Jahreshöchstwert: 8.593 Corona-Neuinfektionen

Zunahme um mehr als 20 Prozent binnen 24 Stunden - Fälle mit intensivmedizinischem Betreuungsbedarf innerhalb einer Woche um fast ein Drittel gestiegen

Die Infektionszahlen in der vierten Corona-Welle gehen durch die Decke. Nach einer Datenkorrektur – zunächst waren 8.183 Fälle berichtet worden – vermeldeten Innen- und Gesundheitsministerium am Donnerstag 8.593 Neuinfektionen binnen 24 Stunden – mit Abstand der höchste Wert im heurigen Jahr.

Das bedeutete einen Zuwachs um mehr als 32 Prozent und damit fast ein Drittel mehr neuer Fälle gegenüber Mittwoch, als mit 6.506 Fällen das bisherige Jahreshoch verzeichnet worden war.

Der bisherige Höchstwert in der Corona-Pandemie war mit 9.586 am 13. November 2020 zu Beginn des zweiten Lockdowns erreicht worden. Weit ist man davon nicht mehr entfernt. Mit dem zusehends Besorgnis erregenderen Infektionsgeschehen gehen weitere signifikante Zuwächse bei den Spitalszahlen einher. 1.826 Covid-19-Patientinnen und -Patienten wurden am Donnerstag in Krankenhäusern behandelt, um 74 mehr als am Vortag. Intensivmedizinischer Betreuung bedurften mittlerweile 352 an Covid-19 Erkrankte, ein Plus von 19 innerhalb eines Tages. Die intensivpflichtigen Covid-Fälle haben innerhalb einer Woche um fast ein Drittel – in absoluten Zahlen um 87 – zugenommen.

Die aktuelle Entwicklung könnte den Stufenplan der Bundesregierung „überrollen“. An sich sollten mit kommendem Montag (8. November) Selbsttests und Antikörpertests ihre Wirksamkeit im 3G-Bereich verlieren, zudem muss man dann geimpft oder genesen sein, wenn man die Nachtgastro und Großevents besuchen will. Falls allerdings zuvor die Zahl von 400 belegten Intensivbetten überschritten wird, wäre bereits Stufe 3 erreicht – Antigentest würden in diesem Fall in ganz Österreich mit sofortiger Wirkung in sämtlichen 3G-Bereichen ihre Gültigkeit verlieren. Zutritt hätten dann überall nur mehr Geimpfte, Genesene oder Personen mit aktuellem PCR-Test.


Jüngsten Berechnungen des Covid-Prognosekonsortiums zufolge könnte schon morgen, Freitag die Schwelle von 400 intensivpflichtigen Covid-19-Patientinnen und -Patientinnen überschritten werden. Bis zu 405 Intensivpatienten befürchtet das Konsortium, Stufe 3 wäre damit bereits am Wochenende in Kraft, wofür es allerdings noch eine Verordnung braucht. Antigentests würden dann bei Ausreisekontrollen in den betroffenen Bezirken nicht mehr akzeptiert werden, für Ungeimpfte und Nichtgenesene wäre eine Aus-bzw. Durchreise aus einem bzw. durch ein Hochrisikogebiet nur mehr mit gültigem PCR-Test zulässig.

In jedem Fall geht das Prognosekonsortium davon aus, dass spätestens Ende kommender Woche mehr als 400 schwere Covid-Fälle in den Krankenhäusern behandelt werden müssen. Zwischen 403 und 538 Betroffene werden am 13. November erwartet. Die Schwelle von 500 dürfte am 16. November überschritten werden, in einem Worst-Case-Szenario könnte es am 17. November sogar mehr als 600 Intensivpatientinnen und -patienten geben. Auf Normalstationen werden dann mindestens 1.900 Covid-19-Patientinnen und -Patienten erwartet, ein Überschreiten der 300er-Grenze ist den Experten zufolge aber nicht ausgeschlossen.

Allein in Oberösterreich wurden am Donnerstag 2.317 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden registriert. 1.518 neue Fälle gab es in Niederösterreich, 1.453 in Wien, 1.101 in der Steiermark, 702 in Salzburg, 586 in Tirol, 402 in Kärnten, 343 in Vorarlberg und 172 im Burgenland.


Was die Infektionszahlen betrifft, liegt der Sieben-Tage-Schnitt österreichweit inzwischen bei 6.095. Die Sieben-Tage-Inzidenz hat 477,7 Fälle je 100.000 Einwohner erreicht. Das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz ist derzeit Oberösterreich mit 735,6, gefolgt von Salzburg (655,2), Niederösterreich (511,1) und Vorarlberg (460,4). Danach folgen Tirol (430,7), die Steiermark (421,9), Kärnten (412,2), das Burgenland (314,9) und Wien (298,2).

19 weitere Personen sind seit Mittwoch an bzw. mit Covid-19 gestorben. Mehr als 100 Personen hat allein in der abgelaufenen Woche Corona das Leben gekostet, im Schnitt sind in der Vorwoche täglich 14,7 Personen an bzw. mit Covid-19 gestorben. Insgesamt hat die Pandemie seit Ausbruch 11.419 Tote in Österreich gefordert. Pro 100.000 Einwohner sind seit Beginn der Pandemie 127,8 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.

Mit Donnerstag gab es in Österreich 56.746 aktive Fälle, um 4.826 mehr als am Mittwoch. Insgesamt wurden 856.002 bestätigte Fälle seit Grassieren des Coronavirus registriert. Genesen sind seit Ausbruch der Epidemie 787.837 Personen, innerhalb der vergangenen 24 Stunden gelten 3.749 als wieder gesund.

Die Impfbereitschaft der Bevölkerung nimmt – wenn auch auf einem niedrigen Niveau – wieder zu. 17.390 Impfungen sind am Mittwoch durchgeführt worden. Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses rund 5,929 Millionen Menschen zumindest eine Teilimpfung erhalten, das sind 66,4 Prozent der Bevölkerung. Rund 5,611 Millionen Menschen und somit 62,8 Prozent der Österreicher sind bereits vollständig immunisiert.

Von den Zwölf- bis 24-Jährigen sind 53,5 Prozent vollständig geimpft, in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen beträgt die Impfquote 61,6 Prozent und bei den 35- bis 44-Jährigen 66,9 Prozent. 70,8 Prozent der Personen zwischen 45 und 54 Jahren sind komplett gegen Covid-19 geschützt, 79,2 Prozent in der Gruppe 55 bis 64. Die 65- bis 74-Jährigen weisen eine Quote von 84,2 Prozent auf, die 75-bis 84-Jährigen 89,1 Prozent und die Gruppe 85plus 89,3 Prozent.

☣️➡️  Mehr zu diesem Thema ⬅️☣️

Am höchsten ist die Durchimpfungsrate (vollständig geimpft) im Burgenland mit 70,2 Prozent. In Niederösterreich sind 65,5 Prozent der Bevölkerung geimpft, in der Steiermark 63,5 Prozent. Nach Wien (62,1), Vorarlberg (61,5), Tirol (61), Kärnten (59,3) und Salzburg (59) bildet Oberösterreich das Schlusslicht mit einer Durchimpfungsrate von 57,7 Prozent (Stand: 3. November).

Was das Testen auf das Virus betrifft, wurden in den vergangenen 24 Stunden 725.895 PCR- und Antigenschnell-Tests eingemeldet. Davon waren 287.015 aussagekräftige PCR-Tests. Die Positiv-Rate der PCR-Tests betrug 3 Prozent. Dieser 24-Stunden-Wert liegt unter dem Schnitt der vergangenen Woche (durchschnittlich 3,7 Prozent der PCR-Tests positiv).

Das könnte Sie auch interessieren