Meist mehrmonatige Wartezeiten für Abklärung der Schilddrüse

Erst am Donnerstag hat die Wiener Ärztekammer von deutlich gestiegenen Zeiträumen für Terminvergaben in Kassenordinationen berichtet, nun weisen Nuklearmediziner auf „meist mehrmonatige Wartezeiten für die Abklärung eines Schilddrüsenknotens“ hin.

Grund seien Spitalsschließungen, Abteilungszusammenlegungen, Personalmangel und eine Verschiebung des nuklearmedizinischen Arbeitsprofils. Schilddrüsenknoten können bösartig sein. Dem Versorgungsengpass müsse gegengesteuert werden.

Krankenhäuser müssten zunehmend weniger komplexe nuklearmedizinische Leistungen wie die Schilddrüsenabklärung und -behandlung in Institute oder Ordinationen auslagern. Es gibt zwar in jedem Bundesland einige derartige Einrichtungen, aber nur wenige von ihnen könnten direkt mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) abrechnen. Dadurch sei das Terminangebot beschränkt, erläuterte die Österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und Theranostik (OGNT) anlässlich des Weltschilddrüsentags (25. Mai) am Freitag in einer Aussendung.

Die Fachärztegesellschaft hätte bereits 2020 einen Katalog nuklearmedizinischer Leistungen mit Tarifvorschlägen ausgearbeitet und Österreichischer Ärztekammer (ÖÄK) und ÖGK übergeben. Bisher sei es nicht zu Verhandlungen gekommen. Das wirke sich erheblich auf die medizinische Versorgungsqualität der Bevölkerung aus.

Wegen der de facto fehlenden Möglichkeit, in die Niederlassung zu gehen, entscheiden sich zu wenige Jungärztinnen und -ärzte für eine Ausbildung in Nuklearmedizin. Daher drohe ein Mangel an Fachärzten.

Aus demselben Grund wandern rund 20 Prozent der fertigen Nuklearmediziner in andere Sonderfächer, vor allem Radiologie und Innere Medizin, ab, informierte die OGNT, die eine Einigung bei der Kostenübernahme forderte.

Ab dem 50. Lebensjahr weist rund jeder dritte Mensch in Österreich einen Schilddrüsenknoten auf, wurde erläutert. Mit einem Schilddrüsenultraschall kann dieser Knoten bezüglich Knotengröße und Gewebezusammensetzung untersucht werden. Ab einem Durchmesser von einem Zentimeter lässt sich dieser Knoten weiter nuklearmedizinisch abklären und gegebenenfalls eine kleine Gewebeprobe entnehmen, um Bösartigkeit auszuschließen. Auch die kontinuierliche weitere Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Schilddrüsenkarzinomen nach der Operation und eventuell nötiger Radiojodtherapie liegt in der Fachkompetenz der Nuklearmedizin, betonte die OGNT.

ognt.at

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