Ex-Statist der Wiener Volksoper unter Missbrauchsverdacht

Verdächtiger soll Kinder zu sexuellen Handlungen überredet haben © APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Gegen einen Wiener Schauspieler wird laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“ (Samstagsausgabe) wegen Missbrauchsverdacht ermittelt. Dieser soll „im Rahmen seiner Tätigkeit mit Kinderschauspielern und Buben aus einem namhaften Kinderchor sexuelle Kontakte angebahnt haben“. Laut Statement der Wiener Volksoper soll der mutmaßliche Täter ein ehemaliger Statist des Hauses sein. Anfang Jänner informierte demnach die Mutter eines Kinderchormitgliedes über den Verdachtsfall.

Laut den Angaben soll ihr Sohn von dem ehemaligen Statisten über Instagram kontaktiert und sexuell belästigt worden sein. Die Mutter habe auf Anraten der Volksoper Wien sofort Anzeige erstattet. Gegen den Mann, der von Dezember 2022 bis April 2023 fallweise als Statist auf Werkvertragsbasis an der Volksoper engagiert war, wurde unverzüglich ein Hausverbot erlassen.

Die Volksoper Wien berichtete in der Stellungnahme, neben dem Kontakt mit der Mutter auch das Landeskriminalamt und den Verein Möwe informiert zu haben. Ein externer Rechtsexperte wurde hinzugezogen und habe bestätigt, dass alle notwendigen Schritte gesetzt worden seien. Auch die Geschäftsführung der Bundestheater-Holding und der Aufsichtsrat der Volksoper wurden informiert.

Bei einer Hausdurchsuchung in Ottakring sollen im Jänner ein Smartphone, ein iPhone, ein Laptop, mehrere USB-Sticks und ein Tablet sichergestellt worden sein, hieß es im Bericht der „Kronen Zeitung“. Die Eltern eines der Kinder, die er im Chat zu sexuellen Handlungen zu überreden versucht haben soll, schalteten die Polizei ein, die nun auf die Auswertung der sichergestellten Datenträger warte, so der Artikel. Es gehe um den Verdacht der Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen, Kindesmissbrauchsmaterial und versuchten sexuellen Missbrauch.

Vonseiten der Polizei wurden gegenüber der APA die Ermittlungen aufgrund des Verdachts der Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen bestätigt. Bei den weitere Delikten wird aufgrund des Verdachts im Versuchsstadium ermittelt: Es sind dies Bildliches sexualbezogenes Kindesmissbrauchsmaterial und bildliche sexualbezogene Darstellungen minderjähriger Personen (StGB § 207a) und der sexuelle Missbrauch von Unmündigen. Zudem wurde die Hausdurchsuchung in Wien-Ottakring bestätigt.

Die Volksoper gab indes weiters an, Kinderschutzbeauftragte installiert zu haben und regelmäßig Schulungen zum Thema Kinderschutz durchzuführen und hat eine Kinderschutzrichtlinie erlassen, die auf der Website der Volksoper unter Junge Volksoper veröffentlicht ist. Kinderchorkinder sind in der Volksoper während der Proben und Vorstellungen unter ständiger Betreuung. Als unmittelbare Reaktion ist ein Workshop mit allen Kinderchor- und Jugendchormitgliedern zum Thema Safer Internet/Verhalten im Belästigungsfall geplant.

Weit über die Kulturbranche hinaus hatte im Vorjahr der Fall des Wiener Schauspielers Florian Teichtmeister für Aufsehen gesorgt. Für das Beschaffen und teilweise Verändern von rund 76.000 Dateien mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen war er im September zu zwei Jahren bedingt sowie Einhaltung strenger gerichtlicher Weisungen verurteilt worden. Die Causa hatte zu großen Diskussionen über den Umgang mit Verdachtsfällen, über Prävention und Strafrahmen und in der Folge u.a. zum Beschluss eines „Kinderschutzpaketes“ geführt.

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