Für den seit Jahren geplanten Neubau der Justizanstalt Klagenfurt ist am Dienstag der Spatenstich erfolgt. Das 170 Millionen Euro teure Objekt nördlich des Flughafens ersetzt das in die Jahre gekommene Gefängnis in der Klagenfurter Innenstadt. 425 Häftlinge sollen Platz haben, die Fertigstellung ist für Ende 2027 anberaumt.
Der Generaldirektor für Straf- und Maßnahmenvollzug, Friedrich Alexander Koenig, bezeichnete den Spatenstich als „Beginn eines neuen Kapitels im Strafvollzug“. Der Neubau sei ein Symbol für den Fortschritt und vereine moderne Sicherheitsstandards mit nachhaltiger Bauweise. Besonderes Augenmerk liege auf der Resozialisierung der Insassen. So sei es möglich, Betriebsstrukturen in der Haftanstalt zu implementieren: „Beschäftigung ist wesentlich für die Resozialisierung und trägt zur Vermeidung weiterer Straftaten bei.“
Lesen Sie auch
Wichtig sei aber auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Alle, die diese wertvolle Arbeit leisten, verdienen auch ein Umfeld, das sie dabei bestmöglich unterstützt.“ Bei der Planung wurde auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter deshalb besonders geachtet, erklärte Koenig. Der Strafvollzug mache mit dem Neubau einen großen Schritt nach vorne: „Wir legen den Grundstein für eine zukunftsorientierte Justiz mit dem Fokus auf Menschlichkeit, Sicherheit und Resozialisierung.“
„Das Bauvorhaben ist ein herausragendes, auch für uns ist das eine besondere Immobilie“, sagte Gerald Beck, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft. Das Großbauvorhaben bringe große technische und planerische Herausforderungen mit sich. So werde man 100 Tiefenbohrungen vornehmen, um die Erdwärme zu nutzen. Langfristiges Ziel sei die autarke Versorgung ohne fossile Energieträger. Dazu soll in Klagenfurt auch eine 750 Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage beitragen.
Bereits heute arbeiten 25 lokale Firmen am Neubau mit. Das Budget werde aus heutiger Sicht auch eingehalten, so Beck. Die neue Justizanstalt stehe für eine „nachhaltige Verbesserung unserer Gesellschaft“, sie sei ein „sicherer, modernerer, an den Menschenrechten orientierter Bau“.
Landeshauptmannstellvertreterin Gabriele Schaunig (SPÖ) verwies auf die aktuellen, nicht idealen Arbeitsbedingungen in der Justizanstalt Klagenfurt, wo es Platzprobleme und sanierungsbedürftige Gebäudeteile gibt. Umso höher sei daher die Leistung der Mitarbeiter einzuschätzen. Und: „Wenn der Strafvollzug funktioniert, kommt das der ganzen Gesellschaft zugute – denn der wichtigste Teil ist die Zeit danach.“