Strenge Regeln für Tiertransporte gelten ab morgen

Die oftmals schrecklichen Zustände bei Tiertransporte sollen verbessert werden © APA/dpa/Ulrich Perrey

Für den Transport von lebenden Tieren durch und in Österreich gelten ab Freitag strengere Regeln und es werden schärfere Kontrollen angekündigt. Künftig müssen regelmäßige Fütterungen und eine ständige Verfügbarkeit von Wasser sichergestellt sein. Zudem dürfen die Transporte nur zwischen fünf und 30 Grad Außentemperatur durchgeführt werden, wenn der Lkw nicht klimatisiert ist. Die neue Verordnung verkündete Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) am Donnerstag.

Um sicherzustellen, dass die Regeln eingehalten werden, müssen die Bedingungen mit Fotos und Videos dokumentiert werden. „Tiere sind keine Ware. Es sind fühlende Lebewesen. Wir schaffen nun noch strengere Standards zum Wohl der Tiere“, sagte Rauch. Außerdem werden künftig auch bei Schiffstransporten strengere Kontrollen möglich sein. Die Verordnung tritt laut Angaben des Ministeriums in weiten Teilen ab Freitag in Kraft. Nur für die Vorschriften zu gewissen Tränkebestimmungen gilt wegen der notwendigen Umrüstungen eine Übergangsfrist bis Juli 2025.

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Jedes Jahr werden in Österreich etwa 100.000 Rinder und Kälber auf Transporter verladen. Oftmals dauert ihre Reise in andere EU-Länder oder Drittstaaten tagelang. Die Tiere sind oftmals Durst, Hitze oder Kälte ausgesetzt. Dabei sterben viele Lebewesen qualvoll aufgrund von Dehydrierung oder infolge der Hitze.

Die neuen Regeln umfassen alle Transporte sogenannter Nutztiere, dazu zählen neben Rindern und Kälbern auch Schweine, Schafe und Ziegen. Laut Angaben aus dem Büro von Rauch werden jährlich 12.500 Tiertransporte hierzulande abgefertigt.

Künftig müssen alle Tiere nach spätestens neun Stunden mit Milch oder Milchersatz für Kälber gefüttert werden. Zudem gilt eine Verpflichtung für die ständige Verfügbarkeit von Wasser für alle ausgewachsenen Tiere, nicht nur für Rinder, sondern auch für Schweine, Schafe und Ziegen auf Langstrecken.

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Um die Temperaturen während der Verladung und während des gesamten Transportes zwischen fünf und 30 Grad gewährleisten zu können, muss für die Vorhersage entlang der Strecke ein eigens von der Geosphere Austria entwickeltes Wettertool benutzt werden. Ansonsten muss das Fahrzeug klimatisiert sein.

In der neuen Verordnung sind auch Vorgaben festgehalten, die die Ausstattung der Transporter bezüglich Beschaffenheit von Tränken, Höhe und technischer Ausstattung wie etwa Navigationssystem oder Fahrtenschreiber betreffen. Um die Vorgaben besser kontrollieren zu können, müssen die Regeln für Tiertransporte verpflichtend mit Fahrtenbuch und Tachograph sowie mit Fotos oder Videos dokumentiert werden. Diese Unterlagen müssen nach der Fahrt an die Behörden übermittelt werden. Bei unplausibler Planung können Transporte nun einfacher untersagt oder bei Verstößen strengere Strafen ausgesprochen werden, hieß es aus dem Ministerium.

„Die neue Verordnung ist ein großer Schritt, um unerträgliches Tierleid bei Transporten zu verhindern, wie es die Tierschutzorganisationen immer wieder dokumentieren“, sagte Rauch.

Die Organisation Vier Pfoten begrüßte die neuen Regeln und sieht viele Fortschritte, fordert aber noch deutlich mehr: „Vorweg: Auch wenn die Verordnung wichtige Schritte in die richtige Richtung enthält, bleiben wir bei unserer Forderung nach einem kompletten Verbot des Transports von nicht entwöhnten Jungtieren und nach einem generellen Verbot von Langstreckentiertransporten in Drittstaaten“, sagte Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Auch der Verein gegen Tierfabriken (VGT) sieht Verbesserungen, plädiert aber ebenfalls für ein Transportverbot von nicht entwöhnten Säugetieren, wie beispielsweise Kälbern unter zwei Monaten. Zudem müsse eine maximale Transportdauer von acht Stunden für alle (entwöhnten) Tiere gelten.