Telefonbetrug: Nur acht Prozent der Opfer erstatten Anzeige

KFV-Studie zeigt: Phishing-SMS kommen am häufigsten vor

Young woman hands holding credit card, using smart mobile ph

Fast jeder weiß über die Existenz von Telefonbetrug Bescheid, aber trotzdem fallen immer wieder Menschen darauf herein. Nicht zuletzt deshalb, weil die Methoden immer ausgeklügelter werden, wie Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), weiß.

Doch vor allem aus Scham und Resignation erstatten nur die wenigsten Opfer — etwa acht Prozent — Anzeige, zeigt eine Dunkelfeldstudie des Kuratoriums.

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Täter setzen auch KI ein

„Telefontricks von heute sind oft akribisch inszeniert und psychologisch durchdacht bis ins letzte Detail“, so Kaltenegger. Mittels künstlicher Intelligenz können die Stimmen der vermeintlichen Verwandten sogar bereits täuschend echt nachgeahmt werden, sofern diese den Betrügern bekannt sind.“ Aber auch ganz einfache Betrugsmethoden, fallen in allen Gesellschaftsschichten immer wieder auf fruchtbaren Boden.

Die Maschen sind den meisten bekannt

Wie die KFV-Studie zeigt, bekommt in Österreich ein Fünftel (20 Prozent) der Bevölkerung häufig Anrufe von unbekannten oder unterdrückten Rufnummern. Rund 35 Prozent davon heben bei diesen Anrufen zumindest hin und wieder auch ab.

Dabei haben 96 Prozent aller Befragten zumindest schon einmal von Telefonbetrügereien gehört. Am bekanntesten sind Phishing-SMS (83 Prozent), Ping-Anrufe (82 Prozent), Cold-Calls/Cold-SMS (75 Prozent) und Phishing-Anrufe (74 Prozent). Etwas weniger Bekanntheit genießen Call-Bot-Anrufe (55 Prozent), sprich, Anrufe, die mittels spezieller Computerprogramme durchgeführt werden.

Fällt man auf die Masche rein, setzt eine klare Mehrheit von über 60 Prozent gar keine Maßnahmen. Häufigste Reaktion ist, dass der Betrug im Internet öffentlich gemacht wird (16 Prozent). Nur acht Prozent der Betroffenen erstatten tatsächlich Anzeige. Elf Prozent wenden sich an Beratungsstellen, fünf Prozent nehmen psychologische Beratung in Anspruch. Manche gehen zwar zur Polizei, erstatten dann aber doch keine Anzeige.

Laut Dunkelfeldstudie haben bereits fast zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) ein- oder mehrmals Phishing-SMS erhalten. Phishing-Anrufe sind ebenfalls ein weit verbreitetes Phänomen (29 Prozent) sowie Ping-Anrufe (21 Prozent). Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) wurde sogar bereits mit Cold-Calls oder Cold-SMS konfrontiert.

Täter arbeiten mit Telefonbuch und Vornamen

Leichteres Spiel haben die Kriminellen auch deshalb, weil insgesamt 22 Prozent der befragten Personen noch mit ihrer privaten Handynummer im Telefonbuch stehen und 13 Prozent mit ihrer privaten Festnetznummer. Zudem lassen manche Vornamen im Telefonbuch – wie beispielsweise Hermine oder Johann – Rückschlüsse auf das Alter zu.

Den eigenen Namen und die Telefonnummer kann man auch aus dem Telefonbuch streichen lassen, wobei das bei digitalen Verzeichnissen relativ rasch umsetzbar ist. Mit diesem Anliegen wendet man sich am besten an seinen Netzbetreiber.

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