Tipps für gute Abwehrkräfte: So stärken Sie ihr Immunsystem

Experten geben Auskunft, wie Sie gut durch die Erkältungszeit kommen sollten

Experten des Klinikum Wels-Grieskirchen geben Tipps, wie man gut durch die Erkältungszeit kommt. © contrastwerkstatt - stock.adobe.com

In der kalten Jahreszeit haben Infekte Hochsaison. Ob der grippale Infekt, die Influenza (echte Grippe), das Coronavirus oder RSV (Respiratorische Synzytial-Virus) – ein starkes Immunsystem schützt vor diesen Angriffen. Was das körpereigene Abwehrsystem widerstandsfähig macht, verraten die Experten des Klinikum Wels-Grieskirchen.

Gesunde Ernährung: Diätologe Manfred Braun vom Klinikum am Standort Grieskirchen rät zu einer abwechslungsreichen Ernährung mit Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen, Gemüse und Salat, Obst, Milch und Milchprodukten, Fleisch, Fisch und Eier bzw. Fetten und Ölen. Eine nährstoffschonende Zubereitung (Dünsten, Dämpfen und indirektes Grillen) tragen zu einer gesunden Ernährung bei. Braun empfiehlt, auch in der kalten Jahreszeit regelmäßig scharf zu kochen, weil dadurch die Durchblutung der Schleimhäute angekurbelt und die Bildung von Krankheitserregern abgeschwächt wird“. Milchsäurebakterien, wie sie in Sauerteigbroten, Sauerkraut, sauer eingelegtem Gemüse, aber auch in Sauermilchprodukten, wie Joghurt, Buttermilch oder Kefir, enthalten sind, sind wichtig für eine gesunde Darmflora, damit der Darm die körpereigene Immunabwehrreaktion bestmöglich unterstützt. Hinzu kommt ausreichend zu trinken. Mindestens zwei Liter Wasser am Tag zu trinken, reduziert das Risiko, dass die Heizungsluft die Schleimhäute im Nasen- und Rachenbereich austrocknet und die natürliche Barriere gegen Krankheitserreger Lücken bekommt.

Lesen Sie auch

Vitamin D: Der Vitamin-D-Bedarf kann über die Ernährung, zum Beispiel über fettreichen Fisch, Eigelb, Pilze, grünes Blattgemüse und Vitamin-D3-Präparate gedeckt werden oder über die Sonne und ihre UVB-Strahlung. Für eine gute Vitamin-D-Versorgung ist ein regelmäßiger Aufenthalt im Freien unter Sonneneinwirkung wichtig. Dabei sollte ein Viertel der Körperoberfläche nicht bekleidet sein.

Schleimhäute: Produkte mit Meerwasser reinigen und befeuchten den Nasen-Rachen-Raum.Während der Heizperiode können Zimmerpflanzen, elektrische Luftbefeuchter und richtiges Lüften Abhilfe gegen das Austrocknen der Schleimhäute schaffen. Zudem verbreiten sich Speicheltropfen bei trockener Raumluft leichter. Produkte mit Meerwasser reinigen und befeuchten den Nasen-Rachen-Raum. In geschlossenen Räumen haben Krankheitserreger leichtes Spiel, sich zu vermehren. Regelmäßiges Stoßlüften ist daher angeraten.

Wechselduschen: Regelmäßiges Wechselduschen von heiß auf kalt bringt den Kreislauf in Schwung. Der Körper übt dabei, rasch auf Temperaturschwankungen zu reagieren. Das Immunsystem wird abgehärtet. Kneippen ist ein regelrechter Boost für das körpereigene Abwehrsystem. „Wenn wir durch das kalte Wasser waten – Achtung: dabei immer die Beine ganz herausziehen und mit gestreckter Fußspitze wieder eintauchen – ziehen sich die Blutgefäße zusammen, in der Wärme erweitern sie sich wiederum“, erklärt Alexander Skreiner, Leiter des Instituts für Physikalische Medizin und Allgemeine Rehabilitation am Klinikum Wels-Grieskirchen: „Wer regelmäßig kneippt, aktiviert seinen Stoffwechsel, kurbelt die Durchblutung an und verfügt nachweislich über mehr Abwehrzellen.“ Auch regelmäßiges Saunieren zeigt positive Auswirkungen auf Herz und Kreislauf und die Abwehr von Atemwegsinfekten. Vor allem die finnische Saune mit bis zu 90 Grad ruft eine Überwärmung des Körpers hervor, ähnlich einem kurzen Hinauffiebern. Das Training tut dem Körper gut und macht den Viren das Leben schwer.

Nikotin und Alkohol einschränken: Übermäßiger Alkoholkonsum sowie Nikotin reduzieren die Reaktionsfähigkeit des Immunsystems. Das Rauchen schädigt zudem die Flimmerhärchen der Bronchien, die die Keime daran hindern können, sich im Körper festzusetzen.

Stress vermeiden: „Chronischer Stress wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus“, sagt Andrea Mühlbacher, Leiterin des Departments für Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum-Standort Grieskirchen. Immunzellen vermehren sich nur eingeschränkt, weniger Krankheitserreger werden abgetötet. Nicht zu unterschätzen sind auch die Auswirkungen von Schlafmangel auf unser Immunsystem.

Gute Laune: „Wer lacht, atmet intensiv und regt dabei den Kreislauf an“, so Mühlbacher: „Der Körper wird mit einer Extraportion Sauerstoff versorgt.“ Ähnliches passiert beim Küssen, das ein perfektes Abwehrtraining darstellt: Eine Vielzahl an Bakterien wird ausgetauscht, mit welchen sich der Organismus auseinandersetzen muss. Auch Singen macht nicht nur gute Laune, sondern kann das Immunsystem stärken.

Bewegung: Laut Alexander Skreiner zählen „Bewegung und Sport zu den effektivsten natürlichen Methoden, um Entzündungsprozesse im Körper zu regulieren und die Immunabwehr zu stärken.“ Bereits moderate Aktivität im Freien fördert die Durchblutung und hält fit. Wer draußen regelmäßig Ausdauer trainiert, hat die stärksten Abwehrkräfte.

Ansteckungswege durchbrechen: „Viele Erreger, die Infektionskrankheiten verursachen, können sich via Handkontakt übertragen“, so Rainer Gattringer, Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin am Klinikum Wels-Grieskirchen: „Um sich selbst, aber auch Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen, ist gründliches Händewaschen die einfachste und wirksamste Maßnahme.“ Ein weiterer Ansteckungsweg ist die Tröpfcheninfektion. Durch Husten oder Niesen verteilen sich Krankheitserreger in der näheren Umgebung.

Rechtzeitig impfen: Durch seine Erinnerungsfunktion wird der Körper nach durchgemachter Krankheit immun gegen bestimmte Erreger. „Beim Impfen wird durch gezieltes Verabreichen von Antigenen das Bilden von Antikörpern erreicht, welche im Falle einer Infektion einen schweren Krankheitsverlauf verhindern.“

Zusammengestellt von Michaela Ecklbauer

Das könnte Sie auch interessieren