Im Vorjahr hatten 2.367 Personen ab 65 Jahren einen tödlichen Unfall. Im Vergleich zu vor zehn Jahren (2014) ist das ein Anstieg um 35 Prozent, wobei die ältere Bevölkerung seither nur um rund 14 Prozent gewachsen ist. In Oberösterreich starben im Vorjahr 439 über 65-Jährige bei einem Unfall, das entsprach sogar ein Plus von 74 Prozent gegenüber dem Jahr 2014.
Österreichweit müssen zudem pro Jahr im Schnitt rund 100.000 Unfallopfer ab 65 Jahren stationär behandelt werden. Größte Gefahr für die ältere Generation sind Haushaltsunfälle. Der Bereich Sport- und Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) appelliert daher an die ältere Generation, noch in rüstigen Jahren ihren Haushalt altersgerecht zu adaptieren.
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Das Risiko für tödliche Unfälle steigt im Alter exponentiell an: Bei den 60- bis 64-Jährigen ereigneten sich 2023 statistisch betrachtet 24 tödliche Unfälle je 100.000 Personen gleicher Altersgruppe, bei den 65- bis 69-Jährigen sind es 29 Unfalltote und bei den 75- bis 79-Jährigen bereits 79 tödlich Verunglückte je 100.000 Personen in dieser Altersgruppe, wie Auswertungen des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV zeigen.
Nur wenige Jahre nach dem Erreichen des Regelpensionsalters steigt das Risiko für tödliche Unfälle sehr rasch auf rund das Dreifache. Rund 100.000 Unfallopfer ab 65 Jahren müssen pro Jahr stationär behandelt werden.
Unfälle im Alter verursachen nicht nur viel Leid, sondern stellen auch das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. In den vergangenen fünf Jahren mussten laut Spitalsentlassungsstatistik pro Jahr im Schnitt rund 100.000 Menschen ab 65 Jahren nach Unfällen stationär behandelt werden (2018-2022).
Kopfverletzungen am häufigsten
Hauptgründe für Behandlungen sind Verletzungen des Kopfes (21 Prozent) sowie der Hüfte bzw. des Oberschenkels (19 Prozent). Laut der KFV-Unfalldatenerhebung IDB-Austria lauern die größten Gefahren für die Generation „65 Plus“ nicht im Straßenverkehr oder beim Sport, sondern im Haushalt.
Bei den 60- bis 64-Jährigen entfallen 40 Prozent aller unfallbedingten Spitalsbehandlungen (ambulant oder stationär) in dieser Altersgruppe auf Haushaltsunfälle, bei den 75- bis 79-Jährigen sind sogar 62 Prozent aller unfallbedingten Spitalsbehandlungen auf Haushaltsunfälle zurückzuführen.
Altersgerechtes Wohnen organisieren, solange man fit ist
Wie das KFV aus detaillierten Befragungen von 93 Personen ab 65 Jahren im Rahmen des Pilotprojektes „KFV-Senioren-Sicherheits-Barometer“ weiß, schätzen 82 Prozent der Befragten ihren Gesundheitszustand als „ausgezeichnet“ oder „gut“ ein.
Das generelle Unfallrisiko wird von den Betroffenen als signifikant geringer eingeschätzt als von den – im Rahmen der Studie ebenfalls befragten – Hausärzten und Pflegekräften. Und obwohl die meisten Unfälle in der eigenen Wohnung oder in der Wohnumgebung geschehen, wird das Unfallrisiko in den eigenen vier Wänden von den befragten Personen ab 65 Jahren geringer eingeschätzt als das Unfallrisiko im Straßenverkehr, bei der Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Sport.
Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV erklärt dazu: „Menschen ab 60 Jahren fühlen sich heute erfreulicherweise oft fitter und gesünder als früher. Genau das könnte aber viele dazu verleiten, mit der altersgerechten Adaptierung ihrer Wohnumgebung so lange zuzuwarten, bis der erste Unfall passiert. Dann ist man aber bereits in der Bewegung eingeschränkt und die selbstbestimmte Organisation der Anpassungen fällt wesentlich schwerer.“ Die Expertin empfiehlt daher rechtzeitige Präventionsmaßnahmen im eigenen zu Hause zu ergreifen.