Tschetschene hieß Terror gut

20 Monate für Internet-Kommentar: „Hoffentlich sterben noch mehr“

Kurz nach dem Terror-Anschlag von Wien, der am 2. November 2020 vier Menschen das Leben gekostet hatte, wurde im Internet ein Online-Artikel der „Kronen Zeitung“ über die Trauer um die Terror-Opfer mit folgenden Worten kommentiert: „Hoffentlich sterben noch mehr.“

Dem fügte der zunächst unbekannte Verfasser ein lachendes Emoji hinzu. Der Mann konnte vom Wiener Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) ausgeforscht werden. Am Dienstag wurde er am Landesgericht rechtskräftig zu 20 Monaten bedingt verurteilt.

Der 35-Jährige wurde wegen Gutheißens einer terroristischen Straftat und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung schuldig erkannt. Zum inkriminierten Kommentar behauptete er, damit seien nicht die Getöteten, sondern Attentäter gemeint gewesen.

Richterin Marion Hohenecker schenkte dem angeklagten Tschetschenen keinen Glauben. Auch die Darstellung des Mannes zu einem Polizeieinsatz in seiner Wohnung erschien ihr unglaubwürdig.

Am 26. Februar 2022 hatte eine Nachbarin die Polizei gerufen, weil der 35-Jährige anhaltend laute Musik spielte, während er mit Freunden seinen eigenen Angaben zufolge eine Kiste Bier und einige Flaschen Wodka konsumierte. Ein Polizist kassierte bei der Nachschau einen Faustschlag. Laut Psychiater war der Mann zurechnungsfähig, er weist aber eine „anhaltend wahnhafte Störung“, konkret eine chronische Form der Schizophrenie auf. Er sei nun in Behandlung.

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