Unfall mit Toter und 42 Verletzten: Buslenker verurteilt

Zwei Jahre bedingte Haft für 27-Jährigen, der am Steuer eingeschlafen war

KRNTEN: PROZESS GEGEN EINEN BUSCHAUFFEUR NACH EINEM TDLICH

Weil er einen Busunfall verursacht hatte, bei dem eine 19-Jährige aus dem Bezirk Grieskirchen gestorben und 42 Personen teils schwer verletzt worden waren, ist am Freitag am Landesgericht Klagenfurt ein 27-Jähriger rechtskräftig zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt worden. Dem Ukrainer war vorgeworfen worden, die Fahrt stark übermüdet angetreten zu haben und am Steuer eingeschlafen zu sein.

Ungebremst geradeaus gefahren

Der Unfall hatte sich im September 2023 auf der B317 im Bezirk St. Veit ereignet. Der übermüdete Buslenker war laut Staatsanwältin um 4.39 Uhr mit dem voll besetzten Fahrzeug, das von Berlin über Linz nach Triest unterwegs war, von der Fahrbahn abgekommen.

Ein automatisch aufgezeichnetes Video aus der sogenannten Dashcam des Busses wurde bei der Verhandlung gezeigt: Darin ist zu sehen, wie das Schwerfahrzeug ungebremst in einer leichten Linkskurve geradeaus fährt. Ein weiteres Video zeigt den Mann direkt, wie er im letzten Moment noch versucht, das Lenkrad herumzureißen.

„Der Angeklagte hat schon vor dem Unfall mehrmals die Leitlinie überfahren. Er war immer wieder mehrere Sekunden lang auf der Gegenfahrbahn unterwegs und hatte die Augen nur mehr halb geöffnet“, sagte die Anklägerin. Der Bus prallte schließlich frontal gegen eine Betonleitwand.

Der 27-Jährige sagte, dass er sich nicht erklären konnte, wie der Unfall passiert war: „Ich habe mich nicht müde gefühlt.“ Er sei auf der Linie Prag-Triest die dritte Nacht hintereinander unterwegs gewesen.

Autofahrer sah nur mehr einen Funkenflug

Als Zeuge wurde ein Autofahrer befragt, der vor dem Unfall hinter dem Bus gefahren war. „Ich hatte eigentlich schon zum Überholen angesetzt, habe aber gesehen, dass der Bus Schlangenlinien fährt, weshalb ich das gelassen habe“, so der Zeuge. Ein paar Minuten später hatte der Bus eine Kurve nicht genommen: „Dann habe ich nur mehr einen Funkenflug gesehen.“

Der zweite Buschauffeur, mit dem sich der Angeklagte abgewechselt hatte, sagte aus, dass ihm an seinem Kollegen am Unfalltag nichts Außergewöhnliches aufgefallen wäre. Jeder Fahrer habe maximal zwei Stunden und 20 Minuten am Stück den Bus gelenkt.

Die im Prozess befragte Sachverständige sagte aus, dass der Unfall eindeutig auf die Übermüdung des Ukrainers zurückzuführen gewesen sei: „Schon von Beginn der Fahrt an war der Fahrer sehr pendelnd und kurvenschneidend unterwegs.“ Im Lauf der Fahrt habe er immer stärkere Handlungen vorgenommen, um seine Müdigkeit zu „dekompensieren“, wie etwa Blicke nach links oder rechts, essen oder trinken, sagte sie mit Blick auf die Videoaufzeichnungen aus dem Bus.

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