Von China nach Europa: „Wie in anderer Welt“

Der Oberösterreicher Wolfgang Preisinger war während des Höhepunkts der chinesischen Corona-Krise vor Ort in Peking

Wolfgang Preisinger ist seit 20 Jahren beruflich in China aktiv. Derzeit überwacht er als Supervisor im Auftrag des Salzburger Skiverbandes die Skilehrer-Ausbildung im Land des Lächelns.
Wolfgang Preisinger ist seit 20 Jahren beruflich in China aktiv. Derzeit überwacht er als Supervisor im Auftrag des Salzburger Skiverbandes die Skilehrer-Ausbildung im Land des Lächelns. © privat

Fast zwei Monate hat der Oberösterreicher Wolfgang Preisinger in China verbracht. Der 76-Jährige überwacht dort als Supervisor für den Salzburger Skiverband die Skilehrerausbildung.

Zwei Tage nach seiner Ankunft im Jänner ist die Corona-Krise publik geworden, es sind strenge Beschränkungen in Kraft getreten.

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„Ich habe SARS, die Vogelgrippe, die Schweinegrippe und jetzt COVID-19 in China miterlebt. Mich hat das nicht erschüttern können“, berichtet Preisinger, der seit 20 Jahren in China tätig ist, im VOLKSBLATT-Gespräch. Panik habe es nirgendwo gegeben. „Außerhalb von Wuhan und einigen besonders betroffenen Gebieten hat es auch keine großartigen Ausgangsbeschränkungen gegeben.“

Schutzmasken-Pflicht, geschlossene Geschäfte

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Dennoch „sind de facto kaum Menschen auf der Straße gewesen“. Denn es gab eine strenge Schutzmasken-Pflicht, Schulen und Universitäten waren ebenso geschlossen wie Geschäfte mit Ausnahme des Lebensmittelhandels. Darüber hinaus gab es flächendeckende Ausweiskontrollen. „Ich wohne in Peking am Olympia-Gelände in einem abgeschlossenen Wohnblock, der über einen eigenen Sicherheitsdienst verfügt“, erzählt Preisinger. Sowohl beim Verlassen des Komplexes als auch beim Heimkehren musste er sich ebenso ausweisen wie in Geschäften – in denen auch die Temperatur gemessen wurde.

Beim Rückflug von Peking nach Frankfurt am 19. März wurde ebenso engmaschig kontrolliert.

Fiebermessen am laufenden Band

Beim Betreten des Flughafens wurde Fieber gemessen – ebenso vor dem Check-in-Schalter, bei den Zügen zu den Gates, vor den Gates, vor und nach dem Sicherheitscheck, vor Betreten des Duty-Free-Bereichs und vor dem Boarding. Zweimal musste Preisinger zudem ein Formular der Gesundheitsbehörde mit allen Kontaktdaten ausfüllen.

Der verordnete Abstand von zwei Metern wurde eingehalten und kontrolliert. Im Flugzeug der Air China galt der Sicherheitsabstand ebenso wie die Mundschutz-Pflicht. Jede Stunde wurde – erraten: Fieber gemessen. In China haben die Maßnahmen bereits gewirkt: Dort zählt man inzwischen gut 73.000 Genesene.

Nach der Landung in Frankfurt fühlte sich Preisinger dann „wie in einer anderen Welt“: „Für Einreisende war ein Gate geöffnet und da standen wohl gut 500 Menschen auf engem Raum. Ohne Mundschutz. Da war ich platt.“ Die Schutzmaßnahmen in Deutschland und Österreich findet er dennoch gut – und diese sind seit seiner Rückreise ja auch nochmals verschärft worden.

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