Warmer Februar lockte Frühblüher früher heraus

Spring sunny day in the forest, Easter picture

Schneeglöckchen, Haselstrauch und Marille: Der Februar hat mit seinen hohen Temperaturen sichtbar für frühe Blühzeiten und eine erhöhte Belastung für Allergiker gesorgt. Forscher erkennen darin zwar bei langfristiger Betrachtung einen leichten Trend, verweisen aber auf die starken jährlichen Schwankungen in dieser frühen Periode.

„Der Blühbeginn des Haselstrauches – wenn die Kätzchen länger werden und Pollen freigeben – war heuer im österreichischen Mittel am 3. Februar. Im Vergleich mit dem Mittel der Periode von 1991 bis 2020 sind wir 18 Tage früher dran“, erklärte Helfried Scheifinger von Geosphere Austria. Wenn man die Perioden 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 vergleiche, komme man auf einen Unterschied von acht Tagen.

„Dieser Trend ist schon sichtbar. Den heurigen eher frühen Eintrittszeitpunkt sollte man aber nicht überbewerten. In den beiden vergangenen Jahren war der Blühbeginn sogar noch etwas früher“, so Scheifinger. Er verwies auf massive jährliche Schwankungen. Es sei auch schon vorgekommen, dass manche Haselsträucher im Dezember geblüht hätten. Insgesamt liege der heurige Blühbeginn der Hasel auf Platz sieben, wenn man die vergangenen 79 Jahre betrachte.

Eine ähnliche Situation gebe es bei den Schneeglöckchen. Blühbeginn sei am 8. Februar gewesen, zwölf Tage früher als im Mittel von 1991 bis 2020. Im Vergleich der Perioden 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 betrage der Unterschied fünf Tage. Bei der Marille habe man bereits erste Blühmeldungen erhalten, das sei ähnlich früh wie 2008 und erhöhe das Risiko für Schäden durch Spätfrost. Grundsätzlich hätten hohe Temperaturen im Februar aber keine dramatischen Auswirkungen. „Die heimische Vegetation ist das durchaus gewohnt und passt sich dem an. Es ist nicht so, dass die frühere Blüte ein Jahrhundertereignis wäre“, sagte Scheifinger.

Die hohen Temperaturen beeinflussen auch die Pollensaison. Die gleichzeitige Vollblüte von Hasel und Erle Anfang Februar hat die Belastung für Allergikerinnen und Allergiker verstärkt. „Für die Hasel war das eigentlich sogar ein bisschen später, für die Erle lag das im langjährigen Schnitt“, so Maximilian Bastl, Leiter des Pollenservice an der MedUni Wien. Erschwerend sei hinzugekommen, dass die Esche schon Mitte Februar für einen ersten Pollenflug gesorgt habe und damit knapp einen Monat früher dran war.

Zwei bis drei Wochen früherer Blühbeginn

„Über Jahrzehnte betrachtet haben wir inzwischen einen um zwei bis drei Wochen früheren Blühbeginn“, so Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes. Das Klima beeinflusse auch die restliche Pollensaison, wenn es im Herbst – wie im vergangenen Jahr – länger warm bleibe. Das habe beispielsweise Auswirkungen auf die Verbreitung von hochallergenem Ragweed. Auf eine deutliche zweite „Spitze“ bei Beifuß im Herbst wies Bastl hin: „In Südtirol ist bedingt durch den Klimawandel der Peek der Herbstblüte schon größer als die Beifuß-Sommerblüte. Das könnte bei uns auch bald der Fall sein – zumindest ist hier ein Trend erkennbar.“

Ein weiterer Faktor sei laut Berger die Luftverschmutzung: Mehr Sonnentage heiße auch mehr Ozon in der Luft. Allergiker in Wien würden laut einer Studie stärker reagieren, wenn die Ozon-Konzentrationen hoch seien. „Das Bild der jährlichen Pollensaison ist durch die steigenden Temperaturen im Wandel. Wir haben an immer mehr Tagen allergenrelevante Pollen in der Luft. Vergangenes Jahr waren es bereits rund 300 Tage“, erklärte Berger.

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