Zahl der Wölfe in Österreich erneut gestiegen

Land OÖ gibt in Sandl (Bezirk Freistadt) weiteres Raubtier zum Abschuss frei

Die Zahl der Wölfe, die sich zumindest zeitweise in Österreich aufgehalten haben, ist 2023 auf 96 erneut angestiegen, obwohl 14 Raubtiere aufgrund von Abschussverordnungen entnommen worden waren. Im Jahr zuvor waren es noch 79 Tiere gewesen. Die Zahl der Rudel nahm hingegen ab. Das ergibt eine Zusammenfassung der Daten aus den Bundesländern in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie, die das Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs am Dienstag präsentiert hat.

Österreich liege in der Mitte stetig wachsender Wolfsbestände in den Nachbarländern, deren „Auswanderer“ auch Österreich erreichen, erklärt Albin Blaschka, Geschäftsführer des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs. Viele der Wölfe, die nach Österreich kommen, werden jedoch nur für kurze Zeit nachgewiesen, so Blaschka weiter.

Kontinuierliches Wachstum der Population

Bis 2015 lag die Zahl der jährlich festgestellten Wolfsindividuen unter zehn. 2016 entstand das erste Rudel am Bundesheer-Truppenübungsplatz Allentsteig und produziert seither durchschnittlich sechs bis acht Welpen jährlich. 2021 wurden bereits 53 Individuen gezählt, 2022 79 und 2023 schließlich 96. Für die Zählung wurden DNA-Spuren und Bilder von Fotofallen herangezogen.

Rudel in Niederösterreich und Kärnten

Gab es 2022 noch sieben Rudel in Österreich, sank deren Zahl 2023 auf sechs und mit Stand Februar 2024 auf fünf. Vier Rudel wurden in Niederösterreich – in Allentsteig, Harmanschlag, Gutenbrunn und Arbesbach – nachgewiesen, eines in Kärnten im Gebiet des Dobratsch.

Abschüsse und Nutztierrisse

Laut dem Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs wurden von Wölfen im Jahr 2023 487 Nutztiere gerissen, 2022 lag diese Zahl noch bei 791. Mit 460 waren am häufigsten Schafe und Ziegen betroffen, aber auch Rinder und Pferde wurden getötet.

14 Wölfe wurden 2023 legal geschossen. Sieben davon in Kärnten, vier in Tirol, zwei in Oberösterreich und einer in Salzburg. Ein Tier wurde gewildert und weitere vier kamen im Straßenverkehr ums Leben.

Risikowolf in Sandl zum Abschuss freigegeben

In Sandl (Bezirk Freistadt) wurde heute, 27. Februar, ein Wolf zum Abschuss freigegeben, der sich wiederholt Wohngebäuden genähert hatte. Das Raubtier zeigte keine natürliche Scheu und näherte sich auf wenige Meter einem Menschen mit Hund. Mehrere Versuche, das Tier zu vergrämen, blieben erfolglos. Aufgrund der Regelungen der Oö. Wolfsmanagementverordnung ist von einem Risikowolf auszugehen, der nunmehr innerhalb von vier Wochen, das heißt bis einschließlich Montag, 25. März 2024, innerhalb eines Umkreises von zehn Kilometern entnommen werden kann. „Mir ist es wichtig, bei Wölfen, die ein gefährliches Verhalten zeigen, rasch einzuschreiten und entsprechende Maßnahmen zu setzen. Im vorliegenden Fall war das Erteilen der Abschusserlaubnis die logische Konsequenz“, betonte Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Von Wolfgang Schobesberger

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