Abstimmung über Windkraftprojekt „Schiffberg“ am 2. Juni geplant

Verbund will in Mühlviertler Gemeinden Rainbach und Grünbach insgesamt sieben Anlagen realisieren

Windenergie hat nicht nur Befürworter. Im Waldviertel haben Anfang März die Bürger in drei von fünf Orten für die Projekte gestimmt.
Windenergie hat nicht nur Befürworter. Im Waldviertel haben Anfang März die Bürger in drei von fünf Orten für die Projekte gestimmt. © Wirestock - stock.adobe.com

Der von der Verbundgesellschaft geplante Windpark „Schiffberg“ mit insgesamt sieben Windrädern – drei davon in der Mühlviertler Gemeinde Rainbach (Bezirk Freistadt) und vier in der Nachbargemeinde Grünbach – kommt in die heiße Phase.

Am Mittwoch informierte Österreichs größter Stromerzeuger die Bewohner von Rainbach über das geplante Projekt, am Donnerstag folgt die Präsentation in Grünbach. Beide Kommunen wollen – vorbehaltlich einem Beschuss in den Gemeinderäten am 28. März – die Bürger am 2. Juni befragen, ob der Windpark „Schiffberg“ realisiert werden soll.

Wie Verbund-Pressesprecher Florian Seidl im Gespräch mit dem VOLKSBLATT erläutert, werden die Windräder 160 Meter hoch sein, um möglichst viel Strom zu produzieren, konkret sollen es pro Anlage elektrische Energie für rund 3000 Haushalte sein.

Freileitungen seien nicht notwendig, der Strom werde unterirdisch per Kabel zum Umspannwerk im Inkoba-Gebiet Apfoltern transportiert, von wo aus die Verteilung erfolge. Laut Seidl ist der Platzbedarf mit 0,4 Hektar deutlich geringer als bei einer PV-Anlage mit gleich großer Leistung von 6,5 Megawatt: Hier wären zehn Hektar notwendig.

Aktuell laufen bis Jahresende die Windmessungen, auch der Vogelflug werde genau untersucht. Laut dem Pressesprecher könnte vorbehaltlich eines positiven Ausgangs der Bürgerbefragungen das UVP-Verfahren 2025 starten, mit einer Inbetriebnahme sei im Jahr 2030 zu rechnen.

Gemeinden und Bürger sollen profitieren

Der Verbund bietet beim Windkraft-Projekt „Schiffberg“ „Zuckerl“ für die Gemeinden und die Bürger an. So sollen Rainbach und Grünbach pro Anlage und Jahr jeweils 24.000 Euro als Ersatz für entgangene Einnahmen aus Finanzausgleich und Kommunalsteuer erhalten. Laut Seidl sei diese Summe mit einem Gutachten unterlegt.

Die Bürger können pro Person bis zu 3000 Euro investieren und erhalten fünf Jahre lang eine Verzinsung von bis zu fünf Prozent. Weiters garantiert der Verbund über einen Zeitraum von 20 Jahren einen Strompreis von 9,6 Cent je kWh (Arbeitspreis exkl. Steuern und Netzgebühren).

Die Investitionssumme für das Projekt „Schiffberg“ kann das Unternehmen aufgrund vieler Unbekannter wie der Typenentscheidung, Entwicklung der Kosten oder möglicher Auflagen im Behördenverfahren noch nicht nennen, sie wird aber laut Seidl im zweistelligen Millionenbereich liegen.

Während die FPÖ mit einer Info-Veranstaltung am 9. März in Rainbach gegen die Windkraft mobil machte und auch der oö. Umweltanwalt Bedenken äußerte, zeigten sich die Besucher der Verbund „Windkraft“-Dialogs in Rainbach durchaus angetan: „Wenn wir keinen Atomstrom wollen, dann müssen wir auf nachhaltige Energieformen wie die Windkraft setzen“, meinte beispielsweise eine Dame zum VOLKSBLATT.

Von Heinz Wernitznig

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