Acht Schnüffelnasen gegen die Schweinepest

„Frodo“, „Sky“ und Co. sind auf das Virus trainiert und können im Ernstfall infizierte Kadaver aufspüren

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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) — eine Viruserkrankung, die in der Regel für Schweine tödlich endet — steht vor Österreich. In einigen Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Deutschland und Italien gab es bereits Fälle, in Österreich noch nicht.

Als Präventionsmaßnahme wurden im vergangenen Jahr in mehreren Bundesländern — auch in Oberösterreich — ASP-Suchhundestaffeln gegründet. Jäger, die mit ihren Hunden dann gerufen werden, wenn ein Verdachtsfall auftritt.

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Bald elf Teams im Einsatz

Acht Teams haben die Ausbildung mittlerweile absolviert, drei weitere sollen in einem Monat dazukommen. „Wir haben mit Hilfe eines deutschen Hundetrainers aus 26 Interessenten ausgewählt“, sagt Bernhard Littich, der Landeshundereferent des Oö. Landesjagdverband, im VOLKSBLATT-Gespräch. Im Rennen blieben meist die großen Vorstehhunde — Deutsch Draht-, Kurz- und Langhaar — aber auch ein quirliger Jack-Russel Terrier ist dabei und einer der letzten drei Hunde, welche die Prüfung absolvieren werden. Jäger und Hunde kommen aus unterschiedlichen Bezirken, damit im Ernstfall die Anreisezeit nicht so lange ist.

Konkret können die Vierbeiner ein verseuchtes Wildschwein erschnüffeln und melden. Tritt ein Verdachtsfall (von der AGES bestätigt) auf, dann werden „Frodo“, „Sky“ und Co., bzw. ihre Halter, alarmiert. „Die Jäger bekommen von der Behörde die GPS-Daten der Fundstelle“, erklärt Littich. Dann wird das Fundgebiet nach weiteren infizierten Tieren abgesucht – und zwar mehrmals, da die toten Schwarzkittel lange infektiös sein können.

„Müssen für Ernstfall bereit sein“

Aktuell werden solche Ernstfälle zum Glück nur geübt. „Wir müssen aber bereit sein“, so Littich. Daher wird nun auch angedacht, neben den Hunden auch Drohnen zur Schweinepest-Bekämpfung einzusetzen. Denn selbst wenn ein Tier verendet und bereits „kalt“ ist, sorgt der Befall von Maden wieder dafür, dass es von Wärmebildkameras aufgespürt werden kann. In Bayern gebe es ein solches Projekt bereits. Gemeinsam mit der FH Hagenberg wird nun an einem solchen gearbeitet.

Schutz der Hausschweine, keine Gefahr für Menschen

Die Afrikanische Schweinepest ist eine hochansteckende Tierseuche, die sowohl Haus- als auch Wildschweine betrifft. „Trotz der Ernsthaftigkeit dieser Krankheit ist zu betonen, dass sie für den Menschen keine Gefahr darstellt“, betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Im Wildschweinebestand spielt die Übertragung auf direktem Weg die größte Rolle, sei es durch den Kontakt von gesunden mit infizierten Wildschweinen oder durch infizierte Kadaver. Auch achtlos weggeworfene, kontaminierte Wurst- oder Fleischprodukte können die Krankheit in den Wildschweinebestand einschleppen. Symptome der ASP sind unspezifisch und können zwischen 4 bis 19 Tagen nach der Ansteckung auftreten. Dazu gehören plötzliche Todesfälle, hohes Fieber, Hautblutungen, Blauverfärbung der Extremitäten, vermehrtes Kümmern, schlechte Mastleistung, Durchfall und erhöhte Abortraten.

Akute Bedrohnung

„Für Oberösterreich, das führende Bundesland in der Schweinehaltung, stellt die ASP eine akute Bedrohung dar. Insbesondere natürlich für die auf Schweinehaltung spezialisierten Betriebe“, so Langer-Weninger: „Wir wollen mit allen Mitteln einen Seuchenfall auf einem unserer Höfe verhindern. Daher hat das Land OÖ eine Reihe von Präventionsmaßnahmen ergriffen. Dazu zählt u. a. auch die Ausbildung der ASP-Suchhundestaffel.“

„Frühzeitige Erkennung ist eine der wichtigsten Maßnahmen bei der erfolgreichen Tierseuchenbekämpfung. Das Auffinden und Unterbrechen der Infektionskette kann mit den ASP-Suchhunden beträchtlich beschleunigt werden“, dankt Langer-Weninger den Suchhundestaffeln für ihr Engagement.

Von Renate Enöckl

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