Alpines Wetter oft unberechenbar: Worauf es ankommt

In den Bergen kann das Wetter rasch umschlagen. Dafür muss man gerüstet sein.
In den Bergen kann das Wetter rasch umschlagen. Dafür muss man gerüstet sein. © Netzer Johannes - stock.adobe.com

Die teils schon hochsommerlichen Temperaturen locken die Menschen wieder auf die Berge. Zu beachten ist dabei, dass das Wetter im alpinen Bereich in den vergangenen Jahren unberechenbar geworden ist. Entsprechend sorgfältig muss die Tourenplanung aussehen.

„Durch frühes Aufbrechen und rechtzeitiges Beenden der Tour können Gefahren durch Gewitter vermieden werden“, rät Wolfgang Schnabl, Präsident des Österreichischen Alpenvereins.

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Der Alpenverein empfiehlt, sich kurz vor einer Tour noch einmal über das aktuelle und regionale Wetter zu informieren. „Je kürzer der Vorlauf, desto genauer die Vorhersage. Benutzen Sie dafür spezialisierte Wetter-Apps, wie beispielsweise das Alpenvereinswetter. Sollten die verfügbaren Daten die Entscheidung für oder gegen eine Bergtour erschweren, kann man fachkundigen Rat einholen, zum Beispiel beim Hüttenwirt des Zielortes. Dort wird man sicherlich eine fundierte Aussage über die aktuelle und zukünftige Wetterlage erhalten“, so Schnabl.

Eindeutige Warnsignale

Sollte man dennoch von einem Gewitter überrascht werden, gibt es akute und eindeutige Warnsignale: „Turm- und ambossförmige Gewitterwolken, böig auffrischender Wind und elektrische Ladungen (Surren) in der Luft“, schildert Schnabl.

Wer die Zeit zwischen Blitz und Donner in Sekunden misst, muss nur noch durch drei dividieren und erhält die ungefähre Entfernung zum Gewitter. Bei fünf Kilometern und weniger sollte man rasch handeln und Schutzmaßnahmen ergreifen.

Verhaltensregeln im Fall eines Gewitters

  • Meiden Sie oder verlassen Sie ausgesetzte Stellen – das sind exponierte Orte, wie etwa Grate oder Gipfelkreuze, wo man rundum komplett ungeschützt wäre.
  • Suchen Sie größere Felshöhlen auf, um dort Unterschlupf zu finden. Diese schon in der Planung finden und berücksichtigen. Die Höhlen sollten mindestens eineinhalb Körperlängen groß sein – also rund 2,7 Meter tief und zwei Meter hoch.
  • In Kauerstellung auf Rucksack oder Seil hocken, um eine mögliche Schrittspannung (elektrische Spannung zwischen zwei Punkten) aus dem Bodenbereich zu vermeiden und damit eine isolierende Unterlage zu haben.
  • Auf Klettersteigen sowie im absturzgefährdeten Gelände sollte man mittels Klettersteigset am Seil gesichert sein. Denn das Absturzrisiko ist höher als das Blitzschlagrisiko.
  • Gegen Nässe und Auskühlung schützt man sich durch einen Biwaksack sowie Funktionskleidung – vielleicht auch Ersatzleiberl und Softshelljacke mitführen.
  • Bei starkem Regen ist zu beachten, dass sich in Felswänden gefährliche Sturzbäche bilden können, die auch Steinschlag auslösen können.

„Im alpinen Bereich ist es gefährlich, wenn man plötzlich vom Regen überrascht und völlig durchnässt wird. Dann besteht die Gefahr einer Unterkühlung“, sagt Peter Niedermoser, Präsident der oö. Ärztekammer.

Es ist daher ratsam, sich vor der Tour mit Hilfe von Wanderkarten geeignete Unterstellmöglichkeiten zu suchen, wo man notfalls bei Schlechtwetter ausharren kann und nicht hilflos im Freien umherirrt.

In Felswänden ist man zwar vor Blitzschlag weitgehend sicher, nicht aber vor Steinschlag. Nehmen Sie einen Helm mit – er wiegt nicht viel, schützt aber gut vor kleinen Steinen, oder schützen Sie Ihren Kopf mit dem Rucksack.

Versuchen Sie, nahe am Hang zu bleiben und sich zu ducken, dann ist die Chance größer, dass die Steine über Sie hinwegfliegen. Bleiben Sie auf keinen Fall stehen, vor allem nicht in einem Bereich, in dem bereits Steine heruntergefallen sind.

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