Angst der Kleinen vor dem Pieks

Mit positiv besetzten Worten die Wichtigkeit der Impfung erklären

Kinder-Primar Dieter Furthner: „Die Angst des Kindes ernst nehmen und ehrlich aufklären hilft.“
Kinder-Primar Dieter Furthner: „Die Angst des Kindes ernst nehmen und ehrlich aufklären hilft.“ © OÖG

Wer von den Erwachsenen lässt sich schon gerne mit einer Nadel pieksen? Umso verständlicher ist es, wenn sich Kinder vor Injektionen fürchten oder zumindest großen Respekt davor haben. Eine altersgerechte Aufklärung kann bei der Überwindung von Ängsten helfen.

Spätestens seit der Zulassung des Corona-Impfstoffes für die Fünf- bis Elfjährigen lassen viele Eltern ihren Nachwuchs gegen SARS-CoV-2 impfen. Die meisten Kinder haben grundsätzlich Angst vor einer Spritze, weil sie ein bisschen weh tun oder der Stich zumindest unangenehm sein kann. Für die Eltern ist deshalb der gemeinsame Weg zum Arzt oft kein leichter. Sie möchten für ihre Schützlinge nur das Beste und übernehmen Verantwortung, gleichzeitig empfinden sie aber auch Mitleid mit ihnen. Doch damit ist niemandem geholfen, weiß Primar Dieter Furthner, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck: „Wenn Eltern mitleiden, verstärken sie dadurch nur die Angst der Kleinen, weil sie damit signalisieren, dass diese zu Recht besteht.

Nicht mitleiden, sondern mitfühlen

Viel zielführender ist es, mit den Kindern mitzufühlen und in einer ruhigen Art und Weise über die Wichtigkeit der Maßnahme zu sprechen.“ Dabei muss mit Maß und Ziel vorgegangen werden. Es soll nichts verschwiegen werden, denn Nicht-Wissen macht unsicher. Eine zu ausführliche Thematisierung kann aber wiederum angstverstärkend wirken.

Einem Kind zu sagen, dass die Spritze gar nicht weh tut, ist kaum für den Angstabbau geeignet. Einerseits wird es angelogen, weil der Stich wirklich ein wenig weh tun kann, andererseits verstärkt die Wortwahl die Befürchtungen. Der Experte empfiehlt daher, mit eher positiv besetzten Begriffen zu kommunizieren. Statt „es kann ein wenig wehtun“ kann ein „du wirst es vielleicht ein bisschen spüren“ für Entspannung sorgen.

„Eine Belohnung in Aussicht zu stellen, ändert nichts an der Angst des Kindes. Im Gegenteil, es wird dann still vor sich hin leiden und die Impfung ohne Verständnis für die Notwendigkeit über sich ergehen lassen. Außerdem macht man Kinder damit schon frühzeitig für Manipulationen empfänglich, weil sie auf diese Weise lernen, dass man für ein bestimmtes Verhalten beschenkt wird“, so Furthner.

Impfbroschüre des Landes Oberösterreich

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Auch wenn schwere Verlaufsformen im Kindesalter selten auftreten, erkranken doch sehr viele Kinder an Covid und auch die Gefahr von Langzeitfolgen darf nicht unterschätzt werden. Die SARS-Cov-2-Impfung schützt Kinder wirksam vor schweren Erkrankungen. Impfreaktionen können leichte Schmerzen an der Einstichstelle, leichtes Fieber oder Kopfschmerzen sein. Eine neue Impfbroschüre des Landes OÖ klärt umfassend auf. Diese Broschüre ist auf www.ooe-impft.at zu finden. Ebenso stehen den Eltern dort zwei Faktencheck-Broschüren des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zur Verfügung.

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