Anruf bei 1450 verkürzt im Fall des Falles Aufnahme im Spital

Hotline lenkt Patientenströme - Datenübermittlung ans Krankenhaus ermöglicht raschere Behandlung

Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander besucht die Patienten-Hotline 1450, bei der gerade Dominik Hartl seinen Dienst versieht.
Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander besucht die Patienten-Hotline 1450, bei der gerade Dominik Hartl seinen Dienst versieht. © Land OÖ

Wer in Oberösterreich bei der Patienten-Hotline 1450 mit seinem medizinischen Problem telefonisch vorstellig wird, soll künftig im Fall des Falles im Spital rascher behandelt werden. Die Hotline wurde bereits 2018 eingeführt, um die Patienten dorthin zu lenken, wo sie entsprechend ihrer Erkrankung an der richtigen Stelle sind – beim Haus- oder niedergelassenen Facharzt oder bei einer akuten schweren Erkrankung im Spital.

In einem Pilotprojekt haben im Vorjahr im Zentralraum das Kepler Uniklinikum in Linz und in der Peripherie das KH der Barmherzigen Schwestern in Ried die Grundlagen erarbeitet und auch viele rechtliche Fragen abgeklärt. Je 90 Patienten, die zwischen Oktober und Dezember 2023 durch die Beratung bei 1450 ins Spital geschickt wurden, haben diesen Rat auch befolgt. Aufgrund der guten Erfahrungen soll dieses Modell im Laufe des heurigen Jahres auf alle oö. Krankenhäuser ausgeweitet werden.

„Effiziente Lenkung der Patienten ist möglich“

„Die Pilotphase hat bewiesen, dass wir Patienten effizient an einen Ort lenken, wo ihnen rasch und kompetent geholfen wird“, betont Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander: „Es gibt kürzere Wartezeiten, klare Ansprechpartner und die Lenkung hilft den Patienten und den Mitarbeitern.“

Etwa ein Drittel der erwachsenen Patienten und zwei Drittel der Kinder kommen derzeit mit ihren Beschwerden unnötigerweise ins Kepler Uniklinikum, schildert der Ärztliche Direktor Priv.-Doz. Karl-Heinz Stadlbauer. Sie könnten woanders behandelt werden. Dafür sollen jene Patienten, die den Pfad über 1450 einhalten, Vorteile haben. „Entscheidend ist, dass die Patienten in angemessener Zeit behandelt werden und ihr Gesundheitsproblem nicht wieder von neuem erzählen müssen“, sagt Albert Maringer, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Er zieht bei der Präsentation des Pilotprojekts in Linz einen Vergleich mit einem Boxenstopp beim Autorennen: „Dort teilt der Rennfahrer seinem Betreuerteam über Funk mit, welches Problem er hat, in der Box ist man schon auf sein Eintreffen vorbereitet.“

So funktioniert es beim Spitalsbesuch

Der Patient ruft die Hotline 1450 an. Dort klärt ein kompetenter Mitarbeiter mit Pflegeausbildung und psychosozialen Fähigkeiten rasch ab, ob ein Notfall vorliegt. Wenn ja, wird das richtige Rettungsmittel – Notarzt, Flugrettung – in Gang gesetzt. Wenn der Sachverhalt nicht so dramatisch ist, wird dieser anhand eines Fragebogens – Dauer bis zu 20 Minuten – abgeklärt. Sollte der Patienten dennoch in ein Spital müssen, werden die bereits erhobenen persönlichen und medizinischen Daten wie Allergien, Schmerzen etc. mit ausdrücklicher Zustimmung des Patienten an das Krankenhaus weitergeleitet.

Aufnahme bereits bevor Patient im Spital ankommt

„Der Patient ist bei uns quasi schon aufgenommen, noch bevor er ins Haus kommt“, schildert Johann Minihuber, Geschäftsführer des KH der Barmherzigen Schwestern Ried. Parallel zur Information an das Spital erhält der Patient eine SMS, in der steht, wo er genau vorstellig werden soll und welche Befunde er eventuell mitnehmen soll. Wer kein Smartphone hat, muss dies mitschreiben.

Ist der Patient dann im Krankenhaus angekommen, liegen seine Daten bereits vor, der Aufnahmeprozess wird entsprechend beschleunigt und der Betroffene kommt nach dem Manchester-Triage-System – Reihung nach medizinischer Dringlichkeit – zur Behandlung dran.

„Derzeit wird die Patientenhotline 1450 etwa 300 Mal am Tag angerufen, zu Corona-Zeiten waren es 12.000 bis 15.000 Anrufe pro Tag“, sagt der oö. Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. Der Rund-um-die-Uhr-Dienst wird in Summe von 31 Mitarbeitern versehen. Im Vorjahr gab es rund 110.000 Anrufe, wobei die stärksten Monate der Jänner (11.134), der Februar (19.863), der März (15.599) und der Dezember (12.014) waren.

Neben einer Vielzahl an Auskünften zu Apotheken und Öffnungszeiten wurden im Vorjahr 17.000 Gesundheitsberatungen durchgeführt. Bei zwei Prozent der Anrufe lag ein Notfall vor, die Rettungskette wurde sofort via RK-Leitstelle 144 in Gang gesetzt. Bei 17 Prozent der Anrufe wurde der Patient umgehend zu einem Arzt oder ins Spital geschickt.

Von Michaela Ecklbauer

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