Anspar-Modell für Windpark-Projekt im Mühlviertel

Symbolbild

Um den wachsenden Energiebedarf abdecken zu können, investieren heimische Energieversorger verstärkt in erneuerbare Energiequellen. Potenzial bietet die Nutzung der Windkraft. Ein modernes Windrad liefert im Jahr etwa so viel Strom wie 3.000 Privathaushalte verbrauchen, heißt es seitens des Verbunds. Der aktuell rund um den Schiffberg in den Gemeinden Rainbach und Grünbach (Bezirk Freistadt) Standorte für sieben Anlagen prüft.

Oberösterreich ist zwar im Vergleich zu den östlichen Bundesländern achzügler bei der Windenergie, verfügt aber vor allem im Norden über attraktive Windgebiete. „Das ehrgeizige Ziel der Landesregierung, bis zum Jahr 2030 zu 90 Prozent des Stroms aus Erneuerbarer Energie zu erzeugen, wird nur mit einem zügigen Ausbau der Windkraft gelingen“, betont Dietmar Reiner, Geschäftsführer der Verbund Green Power GmbH.

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Zwei von drei Befragten für die Windkraft

Um die Einstellung der Bevölkerung zu den Themen Eneuerbare Energieformen auszuloten, hat der Verbund im Herbst 2023 eine Umfrage in Auftrag gegeben. Für rund drei Viertel der interviewten Personen im Bezirk Freistadt sind demnach Windkraftwerke wichtig bzw. eher wichtig.

Für drei von fünf Befragten überwiegen die Vorteile – so wird Strom aus Windrädern als klimafreundlich, sauber und schadstoffarm gesehen. Außerdem steigt dadurch die Unabhängigkeit von Gas und auch Importstrom. Zwei Drittel sind der Meinung, dass mehr in Solarenergie, Wasserkraft, Windenergie und Biomasse investiert werden sollte. Zwei von drei sprechen sich für die Nutzung der Windkraft aus, sofern sich die Anlagen außerhalb des Siedlungsgebietes befinden.

Anspar-Modell für die Bürger

„Die angestrebte Energiewende kann nur gemeinsam mit den Bürgern umgesetzt werden“, ist Lisa Csenar, Projektentwicklung der Verbund Green Power GmbH, überzeugt. Gemeinsam mit einem Bankpartner aus der Region bietet der Verbund daher das „Klima Sparen“-Modell an. Für eine Laufzeit von fünf Jahren wird eine Verzinsung von bis zu 5 % möglich sein. Bis zu 5-10 % des Investitionsvolumens werden so durch eine Einmalanlage eingebracht. Pro Person können bis zu 5.000 Euro gezeichnet werden.

Zudem erhalten Anrainer beim Bürgerstrom-Modell günstigen Strom aus den geplanten Windkraftanlagen. 3.500 Kilowattstunden werden pro Jahr zu einem Preis von 9,6 Cent pro Kilowattstunden garantiert. Der restliche Bedarf wird durch einen Standardtarif abgedeckt.

Kompensationszahlung für die Kommunen

Auf Basis eines Gutachtens bietet der Verbund den Kommunen pro Anlage und Jahr eine Kompensation als Ersatz für entgangene Einnahmen aus Finanzausgleich und Kommunalsteuer an.

Am 2. Juni sind die Rainbacher am Wort

Seit Jahresbeginn läuft in den Mühlviertler Gemeinden Grünbach und Rainbach ein intensiver Dialogprozess. Am 28. Mai gibt es die letzte Möglichkeit, sich über das Projekt zu informieren: von 8 bis 12 Uhr am Gemeindeamt von Grünbach und von 14 bis 17 Uhr am Gemeindeamt in Rainbach.

Laut Projektleiter Philipp Stöger sind beim Projekt Schiffberg keine Freileitungen notwendig, der Strom wird unterirdisch per Kabel zum Umspannwerk im Inkoba-Gebiet Apfoltern transportiert, von wo aus die Verteilung erfolgt.

In Rainbach findet nun am 2. Juni eine Volksbefragung statt. „Um eine repräsentative Meinung aus der Befragung zu erhalten, ist eine hohe Wahlbeteiligung und ein klares Ergebnis notwendig“, appelliert Bürgermeister Günter Lorenz an jeden Einzelnen, sich mit diesem Thema intensiv zu befassen. Die Volksbefragung wird wie eine Gemeindratswahl abgehalten.

Der Gemeindrat von Grünbach wird in seiner Juni-Sitzung entscheiden, ob wie ursprünglich geplant ebenfalls eine Volksbefragung stattfindet.

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