Aus für Skigebiet Kasberg scheint besiegelt

Das Ende für das oberösterreichische Skigebiet am Kasberg mit seinen zehn Liftanlagen und 23 Pistenkilometern bei Grünau im Almtal scheint besiegelt. Der Weiterbestand dürfte an der Weigerung der Grundeigentümer scheitern, einem für die Wirtschaftlichkeit nötigen Sommerbetrieb zuzustimmen, berichtete das ORF Radio Oberösterreich am Mittwoch. Nun wird bereits laut über einen Rückbau nachgedacht.

Der Kasberg kämpft seit Langem mit finanziellen Problemen. Das Land OÖ beschloss 2016 eine Abgangsdeckung für den Betrieb der Skilifte bis zur Saison 2025/26, verlangte aber im Gegenzug ein touristisches Gesamtkonzept, um den Bestand danach abzusichern. Ein tragfähiges Konzept ohne Sommerbetrieb scheint dabei kaum realistisch zu sein. Den Sommerbetrieb lehnen aber die Grundeigentümer ab.

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Zuletzt liefen im Hintergrund noch Verhandlungen. Nun sei aber ein für Donnerstag angesetzter Gesprächstermin geplatzt, berichtete der ORF. Am Dienstag sei im Gemeindeamt von Grünau ein Schreiben aller Grundeigentümer eingelangt, dass sie einen Sommerbetrieb ablehnen. Eine Einigung – und damit auch die Hoffnung auf den Weiterbestand – scheint so außer Reichweite.

„Wir sind entsetzt über die Gesprächsverweigerung, wie es jetzt weitergeht, ist noch offen“, sagte der Grünauer Bürgermeister Klaus Kramesberger (SPÖ) im Gespräch mit dem ORF. Sein Kollege aus Pettenbach, Leo Bimminger (ÖVP), ist noch pessimistischer und bringt bereits einen Rückbau ins Spiel: „Die Zeit drängt einfach.“ Denn vom Land gebe es nach 2025 kein Geld mehr. „Käme es dann zu einer Schließung, müssen die gesamten Kosten wir Gemeinden, die ja Gesellschafter sind, tragen. Den Rückbau der Lifte, den Abriss der Liftstationen. Und das kann und will ich gegenüber meinen Gemeindebürgern nicht verantworten“, so der Ortschef.

Für Tourismus-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) hat die Absage der Grundeigentümer „eine neue Faktenlage geschaffen“. Die Eigentümer-Gemeinden müssten nun die weitere Vorgangsweise festlegen, er habe daher die Ortschefs von Grünau, Scharnstein, Vorchdorf und Pettenbach für kommende Woche zu einem Austausch über die nächsten Schritte eingeladen. „In weiterer Folge ist dann auch zu prüfen, ob und welche touristischen Angebote künftig innerhalb der Festlegungen der Grundstückseigentümer überhaupt noch möglich sein werden“, so Achleitner.

Gemeindelandesrat Michael Lindner (SPÖ) forderte einen Runden Tisch und sieht es an der Zeit, sich über alternative Tourismuskonzepte und jahreszeitunabhängige Angebote Gedanken zu machen. Er verwies darauf, dass auch im Erholungsgebiet Wurbauerkogel dringender Investitionsbedarf für den Weiterbetrieb herrsche.

Die NEOS haben für die Landtagssitzung am Donnerstag eine schriftliche Anfrage an Achleitner eingebracht, in der sie „klare und verbindliche Antworten“ einfordern, u.a. darauf, ob die Ski-Saison 2023/24 noch gesichert sei und wie es nach dem Ende der Finanzierungszusagen des Landes weitergehen werde, so die stellvertretende Klubobfrau Julia Bammer.

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