Bauernbund ärgert sich über viele Schäden durch Motorschlitten

Uneinsichtige Freizeitsportler schaden im Mühlviertel der Saat und den Wildtieren

A close-up of a person on a snowmobile in a field

„Alle Jahre wieder“ tritt das seit einigen Jahren vorhandene Problem mit Motorschlittenfahrern im Mühlviertel auf. Sobald es Schnee gibt, preschen Fahrer mit Motorschlitten, Snowmobilen oder Skidoos kreuz und quer über Wiesen, Felder und durch Wälder, und verursachen dabei große Schäden.

„Anfang Dezember 2023 hatten wir in Vorderweißenbach knapp einen halben Meter Schnee. Wie erwartet, nutzte das prompt eine Gruppe von rund zehn Skidoofahrern. Es gelang uns zwei aufzuhalten, zur Rede zu stellen und sie auf ihr Fehlverhalten anzusprechen. Leider brachten sie uns keinerlei Verständnis oder Einsicht entgegen – stattdessen aber Hohn und Spott“, schildert der stv. Bauernbund-Obmann und Milchviehbauer Klaus Enzenhofer aus Vorderweißenbach. Vielen ist nicht bewusst, dass ein Befahren der Wiesen und Felder gesetzlich nicht erlaubt ist. Mit der aktuellen Schneelage ist das Problem schon wieder vorprogrammiert.

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Mangelnde Wertschätzung der bäuerlichen Arbeit

„Einhellig klagen Berufskollegen über den fehlenden Respekt von Teilen der Freizeitsportler gegenüber dem bäuerlichen Eigentum. Es geht nicht nur um die entstandenen Schäden, sondern in Summe um die mangelnde Wertschätzung der bäuerlichen Arbeit. Als Familienbetriebe erzeugen wir Lebensmittel unter höchsten Umwelt- und Tierwohlstandards. Für uns ist gelebter Umweltschutz selbstverständlich und gehört zum Alltag. Da schmerzt es besonders, wenn man die durch die Skidoos herausgerissene junge Saat auf den Feldern sieht“, sagt Enzenhofer. Auch die Wildtiere benötigen im Winter ihre Ruhe. Jeder unnötige Stress, wie durch den Lärm von Motorschlitten, sollte vermieden werden. Denn fluchtartiges Weglaufen zehrt an den Energiereserven der Tiere.

„Wir Bauern sind für konstruktive Gespräche offen, nur dadurch kann man Lösungen erreichen. Die Felder und Wiesen, aber auch die Wildtiere würden es sicherlich danken“, betont Enzenhofer.

Konfliktpotenzial zugenommen

Auch bei anderen Freizeitaktivitäten, wie Mountainbiken, kommt es vermehrt zu Konflikten zwischen Grundeigentümern und Freizeitsportlern. Schuld daran sind auch Apps. Nicht beschilderte Routen werden markiert und gespeichert. Sobald sie im Netz veröffentlicht sind, glauben viele, dass es sich um eine offizielle Route handelt.

„Der OÖ Bauernbund informiert seit Jahren über die Rechte und Pflichten von Freizeitsportlern. Die faktischen Möglichkeiten gegen die Verursacher, beispielsweise von Flurschäden vorzugehen, sind gering. Der OÖ Bauernbund will eine öffentliche Debatte, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Denn die Leidtragenden sind die Bäuerinnen und Bauern“, betont OÖ Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner.

Das Fahren mit Snowmobile, Motorschlitten, Skidoo etc. ohne Erlaubnis des Grundbesitzers stellt eine Besitzstörung dar, und kann mit gerichtlicher Klage verfolgt werden. Der verursachte Flurschaden ist zu ersetzen. Die Gerichts- und Anwaltskosten können beträchtlich sein. Daneben gibt es etliche weitere rechtliche Bereiche, mit denen die Freizeitaktivität in Konflikt geraten kann, wie zum Beispiel Forstrecht, Jagdrecht, Naturschutz. Es können aber auch Anzeigen wegen ungebührlicher Lärmerregung nach dem OÖ. Polizeistrafgesetz drohen. In der Praxis ist die Situation trotz eindeutiger Rechtslage für die Grundbesitzer aber unbefriedigend, da sie – auch aufgrund fehlender Kennzeichen – nicht die Arbeit der Exekutive übernehmen können.

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