Chemikalien in Brunnenwasser in OÖ – Ursachensuche schwierig

Nachdem an drei Messstellen im Bezirk Linz-Land eine erhöhte Konzentration mit Industriechemikalien PFAS, die Krebs oder Leberschäden verursachen können, im Grundwasser festgestellt worden waren, sucht die Gewässeraufsicht des Landes noch nach der Ursache.

Abteilungsleiterin Daniela König stellte am Donnerstag klar, dass es sich nicht um „ein klassisches Umweltdelikt“ handle und eine „Schuldfrage nicht möglich ist“. Denn jene Industriechemikalien werden vielfältig eingesetzt.

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Am 23. Dezember hatte die Stadt Leonding von der Trinkwasseraufsicht die Nachricht erhalten, dass Werte von Brunnen auffällig waren. Betroffene Haushalte erhielten eine Verständigung, das Wasser aus ihren Anlagen nicht zu trinken. Seit 29. Dezember versorgt die Freiwillige Feuerwehr jene Haushalte mit Trinkwasser, berichtete Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (SPÖ) in der Pressekonferenz.

Derzeit laufen Gespräche, ob die betroffenen Haushalte künftig an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen werden sollen. Die Grabungen für Wasserleitungen würde die Gemeinde rund eine Million Euro kosten. Eine behördliche Sperre der Brunnen sei nicht möglich, da (noch) eine gesetzliche Grundlage fehle.

Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) rechnet damit, dass die Umsetzung einer entsprechenden EU-Richtlinie in die nationale Trinkwasserverordnung mit einem voraussichtlichen Grenzwert von 0,1 μg/l heuer noch kommen werde. Besagte Grenze wurde an den den Messpunkten in Leonding und einem in Pasching überschritten. Im Zuge einer flächendeckenden, österreichweiten Untersuchung auf PFAS (Per-und Polyfluoralkylsubstanzen) wurden vergangenes Jahr in Oberösterreich an 279 Stellen Grundwasserproben gezogen. Bei sieben Messstellen wurde eine Konzentration von 0,05 μg/l nachgewiesen und bei zwei in Leonding mehr als 0,1 μg/l.

Daraufhin startete das Land ab November ein Sondermessprogramm im betroffenen Gebiet. Dies ergab einen deutliche PFAS-Belastung aller getesteten Hausbrunnen in den Leondinger Ortsteilen Staudach und Felling. Die Werte pendelten zwischen 0,14 und 0,52μg/l. Und auch ein Hausbrunnen im angrenzenden Paschinger Ortsteil Wagram hatte einen Wert von 0,19μg/l.

Der häufig genannte mögliche Verursacher der Verunreinigung, der Flughafen Hörsching, scheide laut König aus derzeitiger Sicht aber aus. Es bestand der Verdacht, dass der dort über viele Jahre verwendete und mittlerweile verbotene Löschschaum ins Grundwasser gelangt seien könnte. Doch Proben rund um dem Flughafen hätten keine erhöhte PFAS-Konzentration ergeben.

Grundsätzlich gestalte sich die Suche nach dem Verursacher schwer, denn PFAS werden seit Jahrzehnten in den verschiedensten Branchen eingesetzt, meinte der Landesrat. So kommen die Chemikalie zur Beschichtungen von Outdoor-Kleidung zum Einsatz, beim Skiwachs oder beim Backpapier, zählte er Beispiele auf.

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