Christi Himmelfahrt: Bedeutung und Geschichte des Festes

Deckenmalerei in der Kalvarienbergkirche Neumarkt im Hausruckkreis
Deckenmalerei in der Kalvarienbergkirche Neumarkt im Hausruckkreis © FB Kunst & Kultur/Wimmer

Am 9. Mai feiert die katholische Kirche das Fest Christi Himmelfahrt, das erst seit dem 4. Jahrhundert als eigenständiges Fest 40 Tage nach Ostern begangen wird.

Die Himmelfahrt des auferstandenen Jesus hat im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte ihr biblisches Fundament. Die Entrückung Jesu in den Himmel wird dabei anschaulich geschildert: Jesus wird vor den Augen der Jünger in den Himmel emporgehoben und von einer Wolke den Blicken entzogen. Die Wolke am Himmel drückt in der Erzählung die Anwesenheit Gottes aus.

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Theologisch ist die Erzählung als Illustration der Erkenntnis zu verstehen, dass Jesus nach seiner Auferweckung ganz und unmittelbar bei Gott ist. Um zu verstehen, was mit Himmel gemeint ist, hilft die englische Sprache: „Sky“ bedeutet der äußere Himmel der Natur. „Heaven“ meint den inneren, spirituellen Himmel aller Wirklichkeit – auf diesen Himmel bezieht sich das Fest „Christi Himmelfahrt“. Der Himmel ist theologisch gesprochen Gott selber.

Christi Himmelfahrt wurde erst ab dem 4. Jahrhundert als eigenständiges Fest gefeiert. Davor wurde die Himmelfahrt des auferstandenen Jesus zu Pfingsten mitgefeiert. Die Zahl der 40 Tage hat eine besondere Bedeutung. Sie kommt in der Bibel oft vor (Israeliten wandern 40 Tage in der Wüste, 40 Tage Versuchung Jesu in der Wüste) und bedeutet die Zwischenzeit vor einem Neubeginn.

Das Fest des Loslassens

Silvia Habringer-Hagleitner, Professorin für Religionspädagogik an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, erklärt das Fest Christi Himmelfahrt so: „Man könnte Christi Himmelfahrt als das Fest des Loslassens bezeichnen. Jesus wurde gekreuzigt, er ist auferstanden, und nun begreifen seine Jünger, dass es einen Neuanfang braucht: Jesus wird vor den Augen seiner Freunde ‚emporgehoben‘, heißt es in der Bibel, dann ‚ihren Blicken entzogen‘. Es ist der Moment, wo die Freunde Jesu aus ihrer Trauer herausfinden in jene Rolle, die Jesus ihnen überantwortet. ‚Ihr werdet meine Zeugen sein‘, sagt er. Also: Ich habe euch alles gesagt und gezeigt, und jetzt seid ihr dran, jetzt kommt es auf euch an! Das ist ein zentrales Momentum im Christentum, denn Jesus macht deutlich, dass er kein ‚Guru‘ ist, dessen Lehre allein an ihm hängt und mit dessen Tod alles vorbei ist. Nein, die Anhänger Jesu sollen in die Welt bringen, was sie an ihm beeindruckt hat, was sie mit seinem körperlichen Verschwinden in der Welt vermissen – seine Zärtlichkeit, seine Nähe zu den Schwachen, seinen Mut gegenüber den Mächtigen, den Glauben an eine Grenzen sprengende Liebe. Und mit diesem Auftrag verabschiedet sich der irdische Jesus ‚endgültig‘ von seinen Freunden.“

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