Das Fest des Loslassens

Zu Christi Himmelfahrt wird Jesus in den Himmel emporgehoben

In etlichen oö. Pfarrkirchen finden sich Darstellungen von der Himmelfahrt Christi. So gibt es ein Gemälde Öl/Leinwand in der Pfarrkirche Schiedlberg (um 1800).
In etlichen oö. Pfarrkirchen finden sich Darstellungen von der Himmelfahrt Christi. So gibt es ein Gemälde Öl/Leinwand in der Pfarrkirche Schiedlberg (um 1800). © Hofinger

Am Donnerstag feiert die katholische Kirche Christi Himmelfahrt, die erst seit dem 4. Jahrhundert als eigenständiges Fest 40 Tage nach Ostern gefeiert wird. Davor wurde sie zu Pfingsten mitgefeiert.

Die Himmelfahrt des auferstandenen Jesus hat im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte ihr biblisches Fundament. Die Entrückung Jesu in den Himmel wird dabei anschaulich geschildert: Jesus wird vor den Augen der Jünger in den Himmel emporgehoben und von einer Wolke den Blicken entzogen.

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Diese drückt in der Erzählung die Anwesenheit Gottes aus. Theologisch ist die Erzählung als Illustration der Erkenntnis zu verstehen, dass Jesus nach seiner Auferweckung ganz und unmittelbar bei Gott ist.

Jetzt seid ihr dran

Silvia Habringer-Hagleitner, Professorin für Religionspädagogik an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, erklärt das Fest Christi Himmelfahrt folgendermaßen: „Man könnte Christi Himmelfahrt als das Fest des Loslassens bezeichnen. Jesus wurde gekreuzigt, er ist auferstanden, und nun begreifen seine Jüngerinnen und Jünger, dass es einen Neuanfang braucht: Jesus wird vor den Augen seiner Freunde ‚emporgehoben‘, heißt es in der Bibel, dann ‚ihren Blicken entzogen‘. Es ist der Moment, wo die Freunde Jesu aus ihrer Trauer herausfinden in jene Rolle, die Jesus ihnen überantwortet. ‚Ihr werdet meine Zeugen sein‘, sagt er. Also: Ich habe euch alles gesagt und gezeigt, und jetzt seid ihr dran, jetzt kommt es auf euch an! Das ist ein zentrales Momentum im Christentum, denn Jesus macht deutlich, dass er kein ‚Guru‘ ist, dessen Lehre allein an ihm hängt und mit dessen Tod alles vorbei ist. Nein, die Anhänger Jesu sollen in die Welt bringen, was sie an ihm beeindruckt hat, was sie mit seinem körperlichen Verschwinden in der Welt vermissen – seine Zärtlichkeit, seine Nähe zu den Schwachen, seinen Mut gegenüber den Mächtigen, den Glauben an eine Grenzen sprengende Liebe. Und mit diesem Auftrag verabschiedet sich der irdische Jesus ‚endgültig‘ von seinen Freundinnen und Freunden.“

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