Die Digitalisierung macht auch vor dem Gesundheitswesen nicht halt. Wie sie zum Nutzen der Patienten und Mitarbeiter eingesetzt werden kann, war Thema des Gesundheitsempfanges von LH Thomas Stelzer und seiner Stellvertreterin Gesundheitsreferentin Christine Haberlander Mittwochabend im Linzer Schloss.
Gekommen waren rund 200 Vertreter aus dem Gesundheitswesen, für deren „großartige Arbeit, die Tag für Tag geleistet wird“, sich LH Stelzer bedankte.
Key-Note-Speaker Jochen Borenich, Vorstandsmitglied der K-Businesscom AG und digitaler Vordenker, sprach die gesteigerte Effizienz und Qualität durch eine funktionierende Datenökonomie an. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz könne die Qualität ärztlicher Diagnosen und Entscheidungen steigern helfen.
Voraussetzung sei aber die Vernetzung des gesamten Gesundheitssystems. Europa sei in der Lage, höchste Ansprüche bei Datenschutz und Cyber Security zu bieten und könne die Spielregeln festlegen. Aber 92 Prozent aller Daten der westlichen Welt würden schon jetzt in den USA liegen. „Dieser Zug ist für Europa abgefahren“, so Borenich.
Analysen durch mehr Vernetzung der Daten
Laut Komplexitätsforscher Peter Klimek von der MedUni Wien würden zwar jede Menge Gesundheitsdaten erhoben, sie liegen aber in Datensilos. Um mehr damit anfangen zu können, müssten sie besser vernetzt werden, ähnlich dem Vorbild von Dänemark, wo der Mensch im Zentrum der Datenerhebung steht. Die Daten könnten dann Aufschluss darüber geben, welche Krankheiten in einem bestimmten Alter vermehrt auftreten und welche Therapie eine gute Wirkung erzielen.
Die Erkenntnisse wären sowohl für die Prävention aber auch für die Gesundheitsplanung sinnvoll. Die Digitalisierung könnte zudem für eine Entlastung von Routine- und Verwaltungstätigkeiten sorgen. Dazu brauche es aber auch die entsprechende digitale Kompetenz beim Personal. Das Wissen über den Gesundheitszustand der heimischen Kühe sei, so Klimek, heute schon viel ausgeprägter.
Für LH Thomas Stelzer ist der Weg klar: „Wo immer die neuen Technologien Nutzen für die Menschen stiften, wollen wir sie nutzen. Digitalisierung darf niemals nur den Selbstzweck der Modernisierung erfüllen, sondern muss den Patienten dienen, aber auch die Mitarbeiter entlasten“.
„Die Technik muss den Menschen dienen und nicht umgekehrt“, bekräftigte Haberlander: „Sie hilft z. B., dass Untersuchungen nicht doppelt oder dreifach gemacht werden müssen, Befunde den Stand der Wissenschaft berücksichtigen, Wartezeiten reduziert und Verwaltungsarbeiten erleichtert werden. Der dadurch geschaffene Freiraum könne für die Behandlung und Pflege der Patienten genützt werden. Fazit des Abends: Es bedarf der Achtsamkeit der Gesellschaft, damit der Einsatz der Technik zielgerichtet zum Wohl der Menschen erfolgt.em