Digitaler Support und KI für Menschen mit Behinderung

Der Spezialcomputer hilft Sanduni bei der Kommunikation.
Der Spezialcomputer hilft Sanduni bei der Kommunikation. © Assista

Im Vorfeld des Tages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai thematisiert die Sozialeinrichtung Assista in Altenhof in Oberösterreich die Möglichkeiten und Herausforderungen – aber auch Gefahren – die Technik, digitaler Fortschritt und KI bieten.

Im Bereich assistierende Technologien gibt es bereits eine Fülle von Angeboten – von sprach- und augengesteuerten Computern über Sprach- und Kontaktassistenz bis zur Umfeldsteuerung, wobei je nach Bedarf Türen, Fenster, Leuchten, TV und HiFi-Anlage, Heizung und vieles mehr durch Sprache oder Stick bedient werden können.

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Bei Assista werden diese Hilfen für Klienten mit körperlichen Beeinträchtigungen bzw. für Menschen mit Lernschwierigkeiten eingesetzt. Damit neben dem Ankauf auch die fachliche Anleitung und das individuell angepasste Therapieangebot gewährleistet sind, wird das Umfeld entsprechend geschult, um den bestmöglichen Nutzen zu erzielen.

Assista wird künftig zudem größeres Augenmerk auf einfache Sprache legen. Die Website wird im Lauf des Jahres „zweisprachig“ neu aufgesetzt – erweitert um leichte Sprache. Auch wird mit einem Übersetzungsprogramm gearbeitet, das Texte leichter verständlich macht. Hier kommt die künstliche Intelligenz ins Spiel.

Gefahren der künstlichen Intelligenz

Die Daten, mit denen KI-Systeme arbeiten, sind meist Daten von und über Menschen ohne Beeinträchtigung, daher sind sie für Menschen mit Beeinträchtigungen nicht repräsentativ. Wenn jedoch passende Daten fehlen, sucht die KI etwas, was laut Datenbestand die höchste Wahrscheinlichkeit hat – das kann fatal sein für Nutzer mit Behinderung.

„KI kann sogar dazu führen, dass Menschen mit Beeinträchtigung wieder mehr gesellschaftliche Ausgrenzung erfahren“, warnt Assista-Geschäftsführer Markus Lasinger: „Neue Technologien können sehr hilfreich und unterstützend sein. Doch wenn auch im Nationalen Aktionsplan 2023-2030 für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eine Verpflichtung besteht, geeignete Maßnahmen zu treffen, um Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien zu ermöglichen, hinkt die Praxis noch nach.“

In der Umsetzung handle es sich derzeit zum Teil noch um Nischenprodukte, deren Nutzung oft nur einem kleinen Personenkreis offensteht. Auch die Finanzierung stellt eine große Hürde dar, da die Kostenübernahme nicht immer klar geregelt ist. Durch den langsameren, im Alltag einsetzbaren Ausbau solcher Technologien für Menschen mit Beeinträchtigung droht wieder einmal ein Nachhinken hinter dem Rest der Gesellschaft, wo neue Technologien und KI in allen Lebensbereichen immer schneller Einzug halten.“

Mehr Ausgrenzung durch KI?

Solange die KI nicht entsprechendes Datenmaterial von betroffenen Menschen hat, kann sie auch keine passenden Lösungen anbieten. Andrerseits wird das Thema immer präsenter. Auf der kürzlich stattgefundenen CSUN-Konferenz in Los Angeles, einer Messe für Technische Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung, war das Thema auf fast allen Messeständen vertreten. Auch große Consumer-Electronic-Anbieter wie z. B. Sony setzen auf KI.

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