„Dorothea“ und „Jutta“ als kleine Retterinnen ihrer Rasse

Turopolje-Schweine-Population zählte in den 1990er-Jahren nur noch maximal 30 Exemplare

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Seit wenigen Tagen grunzt es munter in der neu renovierten Schweineanlage im Haustierpark des Linzer Zoos: mit „Dorothea“ und „Jutta“ sind zwei Ferkel der hochgefährdeten Schweinerasse „Turopolje“ eingezogen.

Die beiden robusten und anspruchslosen Schweinedamen mit den charakteristischen schwarzen Flecken bieten den Besuchern zwischen 9 und 18 Uhr die Möglichkeit, eine gefährdete Schweinerasse hautnah zu erleben: Noch im Jahr 1993 gab es nur mehr einen einzigen Schweinehirten, der 20 bis 30 dieser Tiere betreute.

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Mit gut zwei Monaten und 20 Kilo sind die beiden Turopolje-Ferkel noch weit von ihrem Endgewicht entfernt — 200 bis 250 Kilo werden sie ausgewachsen, mit etwa zwei Jahren, auf die Wage bringen. Die Schweinderl kommen von einem Züchter aus Niederösterreich.

„Als Zoo sind wir nicht unmittelbar auf die wirtschaftliche Leistung der Tiere angewiesen“ erläutert die zoologische Leiterin Sabina Moser. „Somit nutzen wir die Möglichkeit, gefährdete Nutztierrassen gezielt zu unterstützen und können damit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.“

Echte Kroaten

Ursprünglich kommen die Turopolje-Schweine aus der Region „Turopolje“ (Türkenfeld), in Kroatien und sind besonders gut an das Leben im Freien angepasst. Noch 1958 wurden knapp 60.000 Tiere dokumentiert, aber durch Einkreuzungen anderer Schweinerassen, zur Verkleinerung des Fettanteils im Fleisch, nahm die Zahl der reinrassigen Turopolje zunehmend ab.

1980 fiel die Zahl der Schweine schon unter 200 Sauen bzw. 20 Zuchteber und 1990 waren nur noch 100 bis 150 Tiere übrig. Bei Ausbruch des Krieges wurden fast alle übrig gebliebenen Tiere zur Salami-Produktion verwendet, so dass 1993 nur noch 20 bis 30 Schweine gezählt werden konnten. Mit großem Aufwand gelang es, 1994 fünf Tiere nach Österreich zu exportieren und 2000/01 folgten zwei weitere Eber.

Mit viel Feingefühl konnten die Turopolje-Schweine, trotz der geringen genetischen Basis, zu einer mittlerweile stabilen Population gebracht werden. Ab sofort wird auch der Linzer Zoo dazu beitragen, diese fast ausgestorbene Schweinerasse wieder zu etablieren.

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