Expertise der Linzer Kinderurologie zieht Patienten von weit her an

Ordensklinikum hat großes Know-how bei angeborenen Fehlbildungen

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Etwa ein Prozent der Neugeborenen kommt mit einer Fehlbildung im Urogenitaltrakt auf die Welt. Bereits vor 30 Jahren hat sich im damaligen Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz unter der Leitung von Marcus Riccabona die Kinderurologie auf derartige Erkrankungen spezialisiert.

Durch zahlreiche Pionierleistungen ist die Abteilung am heutigen Ordensklinikum Linz nicht nur österreichweit führend, sondern auch ein internationales Aushängeschild. Etwa 3000 Kinder werden pro Jahr behandelt, 40 bis 50 Prozent von ihnen durch komplexe Eingriffe.

„Angeborene Fehlbildungen im Urogenitaltrakt stellen für die Betroffenen einen enormen Leidensdruck dar und sind im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich“, betont Prim. Univ.-Doz. Josef Oswald: „Unser erklärtes Ziel ist es, unsere kleinen Patienten vor dauerhaften Schäden an den Nieren, die etwa zur Dialyse oder Insuffizienz des Organs führen, zu bewahren.“

Allerdings könnte man heutzutage durch die hohe Expertise und Untersuchungen wie eine kindgerechte Isotopendiagnostik manchen eine OP ersparen, weil sich das Problem auch auswachsen könne. Herausragende Leistungen sind etwa künstliche Harnblasen, die aus Dünndarm geformt werden, sowie komplexe uroplastische Rekonstruktionen.

Erste Patientin, die zwei Kinder bekam

Seyda Türk (30), die in der Türkei mit einem offenen Rücken und einer neurogenen Blasenfunktionsstörung zur Welt kam, verdankt den Ärzten der Kinderurologie, dass sie heute ein glückliches Leben mit zwei gesunden Kindern (8, 3) führt. Die ersten Eingriffe erfolgten in der Türkei, mit elf Jahren hatte sich der Hochdruck in ihrer Blase aber so verschlechtert, dass eine konservative Behandlung mit Medikamenten nicht mehr reichte.

In einer OP wurde ihr eine künstliche Blase aus einem Stück Dünndarm eingesetzt. An der Blasenschule wurde ihr beigebracht, ihre Blase regelmäßig mittels Selbstkatheterismus zu entleeren. „Mir ist es nach der Operation gleich sehr gut gegangen. Auch das Setzten des Katheters hat von Anfang an sehr gut funktioniert und ist für mich rasch Normalität geworden“, schildert die junge Frau.

Durch die Behandlung hatte sie eine schöne Jugend. Auch während der Schwangerschaften und bei den Geburten waren wir von der Kinderurologie vorsorglich an ihrer Seite, sagt der Leitende Oberarzt Mark Koen. „Frau Türk war für uns die erste Patientin, die mit künstlicher Blase schwanger war“, so Oswald.

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