Freistädter Feuerwehren lehren Klimakompetenz in neuer Ausbildung

Wenn’s brennt, kommt die Feuerwehr, aber auch wenn Starkregen den Keller unter Wasser setzt, ein Baum die Straße versperrt oder die Wasserreserven aus sind. Da immer mehr Einsätze auf den Klimawandel zurückzuführen sind, brauchen die Wehren neue Kompetenzen.

Der Energiebezirk Freistadt entwickelte mit dem Bezirksfeuerwehrkommando das Ausbildungsmodul „Die Feuerwehr und der Klimawandel“, das bei der Naturgefahrentagung im September österreichweit viel Zuspruch erfuhr.

Seit Herbst werden die Jugendausbildner der 74 Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Freistadt geschult. „Sie integrieren das Wissen als Multiplikatoren bei der Ausbildung der jungen Feuerwehrleute“, erklärte Sonja Hackl im APA-Gespräch. Mittlerweile werde auf Landesebene diskutiert, das Projekt in die Feuerwehr-Ausbildung zu übernehmen.

Hackl managt das „Klar!“-Programm (Klimawandel-Anpassungsmodellregion) bei Energiebezirk Freistadt und hält die Schulungen für die Ausbildner, die durchwegs gut aufgenommen würden.

In den trockenen und sturmreichen Jahren 2018 und 2019 gab es im Bezirk Freistadt je rund 1.000 Einsätze im Zusammenhang mit dem Klimawandel – und „nur“ je 300 klassische Brandeinsätze. „Die Rolle der Feuerwehr als ‚Klimawehr‘ ist somit bereits heute sehr wichtig und wird in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen“, ist Bezirksfeuerwehrkommandant Thomas Wurmtödter überzeugt.

Die Einsatzzahlen würden unmissverständlich zeigen, dass die Intensität an Unwettern durch den Klimawandel und deren Gefährdungspotenzial stark zunehme. „Mittlerweile geht es nicht mehr darum, ob es eine Gemeinde bei einem Unwetter erwischt, sondern welche Gemeinden es besonders schlimm erwischt.“

Auch Jüngere sollen begreifen, dass der Klimawandel die Ursache für diese Ereignisse sei und wie man sich auf diese Einsätze vorbereiten könne, so Hackl. „Um eine nachhaltige Wissensvermittlung zu sichern, werden diese neuen Ausbildungsmodule in die bestehenden Wissenstests Silber und Gold integriert“, erklärt Hannes Zeindlinger, Hauptamtswalter für die Jugendausbildung im Bezirk.

Eine Übungsfrage in der Vorbereitungsbroschüre lautet etwa „Wie hoch ist die Erderwärmung seit 1880 in Österreich und im globalen Durchschnitt?“.

Bei Brandeinsätzen sei alles bis ins kleinste Detail erforscht, etwa welcher Schlauch für welchen Zweck am besten geeignet ist. Bei den Klimaeinsätzen gebe es noch viel zu lernen, beschrieb Hackl die praktische Seite.

Seit Sommer 2020 arbeiten Energiebezirk Freistadt im Rahmen des vom Klima- und Energiefonds geförderten Programmes „Klar!“ Freistadt und das Bezirksfeuerwehrkommando Freistadt zusammen. Das Ergebnis sind zwei aufeinander aufbauende Lernhefte „Die Feuerwehr und der Klimawandel“.

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