Gutscheine für Fahrsicherheitstrainings zum Saisonstart

Unachtsamkeit und Ablenkung, Vorrangverletzungen und überhöhte Geschwindigkeit sind für 71 Prozent der Motorradunfälle ursächlich

V. l.: Erwin Machtlinger (ÖAMTC-Fahrtechnik-Experte), Infrastruktur-LR Günther Steinkellner, Günther Frühwirth (Leiter ARBÖ-Fahrsicherheitszentrum Straßwalchen), Michael Breitenthaller (Referatsleiter Straßenverkehrssicherheit) und Andreas Rouschal (Zentrumsleiter ÖAMTC-Fahrtechnik Marchtrenk).
V. l.: Erwin Machtlinger (ÖAMTC-Fahrtechnik-Experte), Infrastruktur-LR Günther Steinkellner, Günther Frühwirth (Leiter ARBÖ-Fahrsicherheitszentrum Straßwalchen), Michael Breitenthaller (Referatsleiter Straßenverkehrssicherheit) und Andreas Rouschal (Zentrumsleiter ÖAMTC-Fahrtechnik Marchtrenk). © Land OÖ/Daniel Kauder

Im Vorjahr wurden in Oberösterreich exakt 111.959 Motorräder zugelassen, um 47,8 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor. Mit den steigenden Temperaturen starten viele wieder in die Motorradsaison, damit einher geht auch eine steigende Zahl an Unfällen.

Zwei Räder bieten weniger Schutz als vier – genau deshalb ist die Motorradsicherheit ein starkes Fokusfeld der Verkehrssicherheit. „Wir wollen die Motorradsicherheit durch die wesentlichen Säulen der Bewusstseinsbildung, Sicherheitstrainings und durch kontinuierliche Adaption unserer Infrastruktur nachhaltig verbessern“, betonte Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner am Dienstag im ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Marchtrenk.

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„Vor der ersten Ausfahrt gehören das Pickerl auf Aktualität kontrolliert und die technischen Funktionen wie Beleuchtung, Flüssigkeitsstände, Reifendruck sowie Motorradkette und Kettenspannung überprüft. Zu beachten ist, dass bei niedrigeren Temperaturen die Motorradreifen einen schlechten Grip haben, hinzukommen im Frühjahr Rollsplit in den Kurven, Schlaglöcher oder verschmutzte Fahrbahnen“, so Günther Frühwirth, Leiter des ARBÖ-Fahrsicherheitszentrums Straßwalchen. Handling und Reflexe seien nach der Winterpause meist noch etwas eingerostet, die anderen Verkehrsteilnehmer hätten sich noch nicht an die Biker im Verkehrsumfeld gewöhnt.

Einwandfreie Schutzausrüstung

Prinzipiell sollte vor dem Saisonstart auch die Schutzausrüstung auf einwandfreien Zustand und Funktion geprüft werden. „Neben dem richtigen Fahrstil sind die Nutzung von Helm, Handschuhen, Stiefeln und einer Schutzkleidung mit Protektoren für Fahrer und Sozius unerlässlich für die Sicherheit. Empfehlenswert sind auch Airbag-Westen. Sie funktionieren ähnlich wie Airbags in Autos. Die Westen sind mit Sensoren ausgestattet, die plötzliche Veränderungen der Bewegung oder Beschleunigung erkennen, die auf einen Unfall hinweisen könnten. Airbag-Westen für Motorradfahrer können unter oder über der normalen Motorradkleidung getragen werden und sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich“, so ÖAMTC-Fahrtechnik-Experte Erwin Machtlinger.

Land unterstützt Fahrsicherheitstrainings

Um das Fahrzeughandling und die Reflexe aufzufrischen, empfiehlt sich ein Warm-up-Training in einem Fahrsicherheitstrainingscenter. Aus Sicht des Landes ist ein Fahrtechniktraining eine wichtige Maßnahme zur Reduktion der Unfallzahlen. Das Infrastrukturressort bietet daher einen Sicherheitsbonus für den Besuch eines ganztägigen Intensivtrainings im Umfang von 75 Euro an.

Für den Besuch eines halbtätigen Fahrtechniktrainings (Warm-up) wird ein 40-Euro-Gutschein offeriert. Alle Besitzer eines Motorradführerscheins mit abgeschlossener Ausbildung und Wohnsitz in OÖ, können jährlich einen Gutschein für ein Fahrtechniktraining beantragen.

Nachmittage an Wochenenden sind besonders unfallträchtig

Zwischen 2012 und 2022 ereigneten sich in OÖ insgesamt 6.279 registrierte Motorradunfälle, 181 davon endeten tödlich. Jeder 33. verunfallte Mann kam ums Leben, bei den Frauen war es jede 81. Eine genaue Analyse zeigt zudem, dass sich 48,9 Prozent der Unfälle an Freitagen, Samstagen und Sonntagen ereignen, mehr als die Hälfte (52 Prozent) passierten in den Monaten Juni, Juli und August. Ebenso ereignete sich fast jeder zweite Unfall zur klassischen Ausflugszeit zwischen 14 und 19 Uhr.

Die häufigsten Ursachen sind dabei Unachtsamkeit und Ablenkung (27 Prozent), Vorrangverletzungen (24 Prozent) und überhöhte Geschwindigkeit (20 Prozent). Alleine diese drei Hauptkategorien sind für 71 Prozent der Motorradunfälle ursächlich. Mehr als ein Drittel (37,5 Prozent) sind Alleinunfälle, oft durch einen Fahrfehler ausgelöst. Dahinter folgen Unfälle im Richtungsverkehr (16,9 Prozent).

Häufig geraten Motorradlenker in Kurven in die Gegenverkehrsrichtung, was wiederum zu einem hohen Unfallrisiko führt. Der dritthäufigste Unfalltypus sind Kreuzungsunfälle. Laut Statistik sind vor allem die 20- bis 30-Jährigen wegen ihrer hohen Risikobereitschaft und die 45- bis 59-Jährigen, die sich in der Midlife-Krise befinden, gefährdet, zu verunfallen.

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