Der Hauptplatz hat sich in der jüngsten Umfrage zum Linzer Innenstadtkonzept mit rund 4.000 Befragten als einer von drei Lieblingsorten in der Innenstadt herausgestellt. Die Stadt und ihr externes Expertenteam arbeiten nun intensiv an einer Vision für die nahe Zukunft, vorbereitend für einen geplanten Gestaltungswettbewerb im Herbst.
Die Hauptthemen eines Workshops am Mittwoch stellten dabei die Aufenthaltsqualität hinsichtlich Beschattung, Begrünung und Sitzgelegenheiten sowie der Zugang zur Donau mit einer guten Anbindung zur Nibelungenbrücke dar.
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„Fest steht, dass mit der Freigabe der neuen Westringbrücke in diesem Jahr der Hauptplatz vom Durchzugsverkehr befreit werden kann. Dadurch können wir die Neugestaltung unseres historischen Platzes starten. Im Rahmen des Innenstadtkonzepts bereiten wir die stadtplanerischen Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten auf, dem folgt dann ein Wettbewerb zu den konkreten Maßnahmen. Dieser soll noch heuer ausgeschrieben werden und auch stattfinden. Sein Ergebnis kann ab 2025 umgesetzt werden. Davor soll aber der weitgehend autofreie Hauptplatz Ende dieses Jahres Realität werden“, gibt Planungsstadtrat Dietmar Prammer die Richtung für die Entwicklung vor. „Der Linzer Hauptplatz hat viele unterschiedliche Nutzungen, und einige Personengruppen haben ein berechtigtes Interesse an seiner Gestaltung bei uns angemeldet.“
Um das alles unter einen Hut zu bringen, fand am Mittwoch ein erster Workshop statt. Neben magistratsinternen Teilnehmern haben vor allem direkt betroffene Vertreter aus den Bereichen Handel, Gastronomie, Hotellerie, der Verein „Wir Altstadt“, die Kunstuniversität, das Bundesdenkmalamt und die Taxi-Innung der WKOÖ ihre Expertise und Anliegen beigesteuert, so der Projektleiter des Innenstadtkonzepts René Ziegler.
Derzeit steht die Einrichtung eines autofreien Hauptplatzes an. Gleichzeitig werden die Radwege auf der Nibelungenbrücke in beide Richtungen um je eine Fahrspur erweitert. Damit ergibt sich die Chance und auch die Notwendigkeit zur Neugestaltung. Ein gutes Miteinander und Rücksichtnahme zwischen Fußgängern und Radfahrern ist eine wesentliche Grundbedingung, teils werden auch bauliche Maßnahmen erforderlich sein.
Besonders betroffen wäre auch der östliche Bereich des Hauptplatzes, dessen Flächen durch den durchfahrenden Verkehr derzeit nur eingeschränkt genutzt werden können. Vorbild für eine künftig verbesserte Nutzung ist der westliche Bereich zwischen Dreifaltigkeitssäule und Neptunbrunnen.
Mehr Sitzgelegenheiten nötig
„Auf diese Weise entstehen zusätzliche, zwanglose Aufenthaltsbereiche. Diese brauchen mehr Sitzgelegenheiten. Momentan sind die öffentlichen Räume der Altstadt noch stark auf temporäre Nutzungen ausgelegt. Der neue Hauptplatz könnte einen gut integrierten Aufenthaltsbereich anbieten, ohne auf den vorhandenen flexiblen Raum für Märkte, Veranstaltungen und Gastgärten zu verzichten“, so Prammer.
Weitgehend einig war man sich beim Workshop, dass die Gastronomie am Hauptplatz gut funktioniert. Dabei könnte diese von weiteren Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum ebenso profitieren, da damit auch mehr Menschen den Standort frequentieren. Solche Aufenthaltsbereiche, oder auch konsumfreie Zonen genannt, bräuchten wiederum ausreichende Beschattung. Vor allem der östliche Bereich des Hauptplatzes hätte Potenzial zur Verbesserung. Es gab daher auch den breiten Wunsch, diesen „aufzuräumen“ und neu zu gestalten.
Da der Hauptplatz das Tor zur Innenstadt bildet, soll er auch auswärts einen besseren Zugang zur Donau bilden. Die Überlegungen fokussieren sich vor allem auf den Brückenkopf. Nicht nur die Radwege sollen hier eine gute Anbindung bekommen, sondern auch der Aufenthaltsbereich für Fußgänger attraktiviert werden. Anzudenken wäre eine Art „Linz-Balkon“, der einen Aufenthalt mit Ausblick auf die Donau erlaubt.
Stakeholder-Konferenz Mitte April
Neben den städtischen Beteiligten aus Magistrat, Unternehmensgruppe Linz (UGL) und Stadtsenat spielen externe Stakeholder weiter eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung des Innenstadtkonzepts. Daher werden Interessenvertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Handel, Gastronomie, Kultur, Mobilität sowie Vereine und Eigentümer zu einer großen Stakeholder-Konferenz Mitte April eingeladen.
Linzer ÖVP begrüßt Ideen-Offensive
„Es ist zu begrüßen, dass in die Diskussion rund um die Neugestaltung des Hauptplatzes nun endlich Bewegung kommt“, zeigt sich der Linzer Vize-Bürgermeister und Mobilitätsreferent Martin Hajart zufrieden mit den nun präsentierten Eckpunkten rund um einen künftigen Außenauftritt des Linzer Stadtzentrums. „Wir müssen jetzt rasch ins Tun kommen, um dann, wenn die Westringbrücke für den Verkehr freigegeben ist, so bald wie möglich starten zu können.“ Als konkretes Beispiel nennt Hajart etwa die Radwege: „Den Radverkehr muss man am Hauptplatz weiterführen. Dazu gibt es bereits die entsprechenden Überlegungen. Es geht aber auch darum, diese mit den weiteren Zielsetzungen für eine Nutzung abzustimmen.“ So etwa für das Anlegen von Grünflächen. Auch dabei gilt es, verschiedene Interessen zu berücksichtigen.