Himmlische Komposition und Theaterstück über eine Banane

Veranstaltungsreigen zu 100 Jahre Linzer Mariendom – Auftakt mit dem Tag des offenen Doms

Ende April, zum Start der Jubiläumsfeierlichkeiten, öffnet der Linzer Mariendom über das neue Domcenter seine Tore.
Ende April, zum Start der Jubiläumsfeierlichkeiten, öffnet der Linzer Mariendom über das neue Domcenter seine Tore. © Rendering: Peter Haimerl.Architektur

Am 29. April 1924 wurde der Linzer Mariendom nach 62 Jahren Bauzeit eingeweiht. Anlass genug, das heurige Jahr als Jubiläumsjahr auszurufen. Mit mehr als 100 Veranstaltungen wird 100 Jahre Domweihe gefeiert. Bei der Präsentation des vielfältigen Programms am Dienstag wurden die unterschiedlichsten Rollen des Gotteshauses mitten in Linz angesprochen.

„Der Dom ist Heimat für die Gläubigen der Dompfarre und identitätsstiftend für die Kirche in Oberösterreich, ein Ruheort für Suchende und Rastlose, ein Ort des Gebets und der Sammlung, eine beeindruckende Sehenswürdigkeit und einzigartige Kulisse für Konzertbesucher“, schildert Bischof Manfred Scheuer. In einer Zeit der Umbrüche vermittle der Mariendom Beständigkeit, Verlässlichkeit und Stabilität.

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„Gleichzeitig weist der in den Himmel ragende Turm über die Menschen hinaus auf etwas Größeres hin“, betont der Bischof. Er selbst habe den Dom 1967 zum ersten Mal betreten und ihn erst in den vergangenen acht Jahren so richtig schätzen gelernt. Für ihn sei der „Kirchenbau Gestalt gewordener Glaube“ und der „Dom ein Obdach für die Seele“, wobei der Dom nie fertig gebaut sein werde.

Willkommen im neuen Domcenter

Aktuell entsteht das neue Domcenter als Willkommens- und Begegnungsort. Ab Ende April werden dort die Tore für Besucher täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Domcenter ist nicht nur Treffpunkt für Führungen, ein Ort zum Verweilen bei Kaffee und Mehlspeisen, sondern auch Ausgangspunkt für einen neuen Rundgang mit multimedialen Vermittlungsstationen.

Der Mariendom und seine Geschichte werden dabei neu erzählt und über vielfältige Sinneserfahrungen erlebbar. „So können etwa im neuen Ausstellungsraum in der Turmkapelle in virtuellen Vitrinen besondere Objekte wie der berühmte Blümelhuber-Schlüssel betrachtet und erforscht werden“, schildert Karin Imlinger-Bauer, Projektkoordinatorin 100 Jahre Mariendom.

Das Digitalisierungskonzept, das mehr als 3000 Objekte – darunter historische Pläne, Kunstgegenstände und Mosaike – umfasst, wurde in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem Ars Electronica Center und dem Bundesdenkmalamt umgesetzt.

Tag des offenen Doms und Festgottesdienst

Für Bischofsvikar Johann Hintermaier stehen die vier Rippen im Kreuzrippengewölbe des neugotischen Doms für Spiritualität, Musik, Kunst, Kultur & Architektur sowie für die Begegnung. Den Auftakt der Feierlichkeiten macht der Tag des offenen Doms am Samstag, dem 27. April, mit inszenierten Rundgängen. Es werden auch Orte zugänglich sein, die man sonst nicht sehen kann. In einem Sonderpostamt gibt es eine Sonderbriefmarke zu erstehen und für die Kinder viel Spiel, Spaß und Action am Domplatz.

Am Sonntag, dem 28. April, wird mit Bischof Scheuer ein Festgottesdienst gefeiert, musikalisch gestaltet mit der Messe in d-Moll von Anton Bruckner. Auch eine 250-seitige Festschrift wird an diesem Wochenende präsentiert.

Auszüge aus dem bunten Programm

Zum Jubiläum wurden sieben junge Musiker zum „Komponieren in Himmlischer Höhe“ – auch ein Rückzug in die Türmerstube ist dabei vorgesehen – eingeladen. Die Uraufführung des Werks erfolgt am 17. Oktober mit dem Vokalensemble Cantando Admont.

Zur Eröffnung des Ars Electronic Festivals wird am 4. September das Stück „BruQner“ zu hören sein. Dabei wurde mit Quanteneffekten künstlerisch gearbeitet.

Mit dem Thema Gleichgewicht setzt sich das Theater Stellwerk in einem eigens für das Weihejubiläum konzipierten Stück mit dem Titel „Darf man in der Kirche eine Banane essen?“ auseinander. Im Stück werden auch Kupfermuckn-Verkäufer mitspielen.

Die Veranstaltungsreihe „DonnaStage“ setzt sich mit Frauenrollen, Familienbildern und Geschlechtergerechtigkeit auseinander, betont Martina Resch, Uniassistentin und Initiatorin dieser Reihe.

Das gesamte Programm zum Jubiläumsjahr findet man unter www.100jahremariendom.at
Von Michaela Ecklbauer

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