Hoch oben tobt reges Leben in den Storchennestern

Ein Dutzend Elternvögel brüten heuer in Oberösterreich

In Perg entwickeln sich die vier verbliebenen Storchenkinder ganz prächtig. In einem Monat, so meint der Storchenexperte, werden sie bereits die ersten Flugversuche unternehmen.
In Perg entwickeln sich die vier verbliebenen Storchenkinder ganz prächtig. In einem Monat, so meint der Storchenexperte, werden sie bereits die ersten Flugversuche unternehmen. © ÖBB

Es ist Brutzeit in der Vogelwelt — allerorts eilen Elternvögel zwischen Futtersuche und Fütterung hin und her. Bei den Weißstörchen ist das nicht anders.

Nach einem besonders erfolgreichen Brutjahr 2022 gibt es heuer zwölf Kinderstuben in Oberösterreich, die meisten Paare brüten im Mühlviertel, weiß Storchenexperte Robert Gattringer. Dass sich erstmals eines in Arbing (Bez. Perg) und eines in Pischelsdorf (Bez. Braunau) angesiedelt hat, freut ihn ganz besonders.

Seit 1998 behält der Mühlviertler den Nachwuchs in Saxen, wo Weißstörche schon seit 1965 brüten, und in Grein, im Visier. Dutzende Jungvögel hat er seitdem beringt. Im Schnitt drei Junge pro Nest. Statistisch gesehen kommen aber nur 1,8 durch. Das hat mehrere Gründe.

Aber ein großes Problem sei die Nässe, sagt Gattringer zum VOLKSBLATT: „Das Nistmaterial verrottet dann nämlich im Nest, wird zu Erde und die lässt das Wasser nicht mehr durch.“ Die Tiere werden patschnass. Auch können die Elternvögel im Dauerregen weniger Futter heranschaffen. „Wegen Regen hatten wir auch schon einmal einen Totalausfall in OÖ.“ Wie sich das nasse Wetter der letzten Wochen heuer ausgewirkt hat, könne man noch nicht sagen. Bei manchen Paaren liegen die Eier noch im Nest.

Nachzügler hatten schlechte Karten

Recht weit fortgeschritten ist die Brut dagegen am Funkmasten in Perg, wo die Storchenkamera der ÖBB das Nest im Blick hat. Dort lagen ursprünglich sechs Eier. „So viele hatte wir in OÖ noch nie“, sagt Gattringer.

Die ersten vier Jungtiere schlüpften am 25. April — die beiden Nachzügler vom 27. und 29. April hatten leider schlechte Karten. Sie dürften nicht so viel Futter abbekommen haben, zu schwach gewesen und womöglich von den Eltern gefressen worden sein — der Storchenexperte kann das nur vermuten, denn das Storchendrama hat sich abseits des Kameraauges abgespielt.

Die überlebenden Geschwister entwickeln sich jedoch ganz prächtig. Die Kleinen haben mittlerweile ihr storchentypisches schwarzweißes Federkleid angelegt. Und allzu lange wird es wohl auch nicht dauern, bis man sie auch vom Boden aus gut sehen kann, etwa bei der Fütterung. Die ersten Flugversuche macht der Nachwuchs üblicherweise im Alter von zwei Monaten — das wäre in Perg dann Ende Juni.

Von Renate Enöckl

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