Hunde-Gackerl auf Feldern kann Kühe krank machen

Über den Kot aufgenommener Parasit führt bei Rindern zum Abort oder Totgeburten

Labrador beim kacken am Feldrand

Neben Wegen, auf denen Hundehalter gerne ihre Vierbeiner ausführen, sind in den angrenzenden Wiesen oft in großer Zahl die Verdauungsrückstände der Hunde zu finden. Die Verunreinigung von Wiesen durch Hundekot stellt für die Gesundheit von Rindern aber ein erhebliches Risiko dar.

Einerseits bedeuten Kotansammlungen von Haustieren auf den Grünflächen eine Herabsetzung der hygienischen Qualität des Futters. Besonders gefährlich ist aber die mögliche Infektion von Rindern durch die sogenannte Neosporose, wenn sie durch Hundekot verschmutztes Gras fressen.

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Konkret handelt es sich hierbei um den Erreger „Neospora caninum“, dem Verursacher der Infektionskrankheit Neosporose bei Haus- und Nutztieren. Dieser Parasit wird nicht nur durch Zwischenwirte wie Füchse, Katzen, Ratten oder Mäuse, sondern auch durch Hunde übertragen. Denn der Kot von Hunden, die mit rohem Fleisch gefüttert werden oder die während ihres Freilaufs Zugang zu infizierten toten Mäusen, etc. haben, enthält infektiöse Parasiteneier des Erregers „Neospora caninum“.

Fehl- oder Totgeburten als Folge

Kommen nun auf der Weide grasende Rinder mit den Ausscheidungen in Kontakt oder ist das Gras oder Heu, das sie gefüttert bekommen, durch Hundekot kontaminiert, erkranken sie. Fehlgeburten, Totgeburten oder lebensschwache Kälber sind die Folge. Eine Therapie gibt es nicht, infizierte Tiere müssen geschlachtet werden, um weitere Infektionen im Tierbestand zu verhindern. Eine Infektion einer Rinderherde mit Neosporose ist für den Bauern immer mit hohen wirtschaftlichen Verlusten verbunden.

„Kein Konsument möchte Milch von Kühen, die mit Hundekot verschmiertes Futter fressen mussten. Um Neosporose bei Rindern vorzubeugen, sollten Hundebesitzer ihre Tiere nicht mit rohem Fleisch füttern und diese bei Spaziergängen über Wiese und Feld an die Leine nehmen“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger. Hundekot sollte darüber hinaus – nicht zuletzt auch aus Hygienegründen – ordnungsgemäß im „Sackerl fürs Gackerl“ beseitigt werden.

Während Stadthunde und jene die ausschließlich mit herkömmlichem Fertigfutter ernährt werden, nur seltener mit dem Erreger in Kontakt kommen, haben auch die Hofhunde häufig Zugang zu infiziertem Material, wie Nachgeburten (primärer Ausscheider des Erregers), wie epidemiologische Untersuchungen belegen. Waldenberger appelliert daher auch an die Bauern, Abortmaterial und Nachgeburten sofort und für Hunde unzugänglich zu entsorgen.

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