Im Frühling lauern viele Gefahren für junge „Osterhasen“

Bei den Langohren ist bereits der erste Nachwuchs da: Hände weg

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Die Hasen sind dieser Tage mitunter schwer im Stress. Und das nicht nur, weil mit dem nahenden Osterfest arbeitsmäßig die Langohr-Hauptsaison unmittelbar vor der Türe steht. Sondern und vor allem gilt es auch die wilde Kinderstube gut zu betreuen. Denn mit Ende März ist diese schon gut gefüllt.

Doch das Überleben wird den März-Häschen nicht leicht gemacht, denn die wechselhafte und oft nasskalte Witterung sowie Fressfeinde von Rabenvögel über den Fuchs bis zur Hauskatze setzen ihnen in der noch deckungsarmen, intensiv genutzten Landschaft zu. Dazu kommt mit Beginn der ersten wärmeren Tage der „Risikofaktor“ Mensch. Falsch verstandene Tierliebe wird dem Hasen-Nachwuchs nämlich nicht selten zum Verhängnis.

Einsame Häschen sind im Normalfall nicht verwaist

Wie angespannt die Situation ist, erlebt man gerade im Frühling auch bei der Oö. Tierrettung. Deren ehrenamtlicher Chef Willi Schnebel ist aktuell im Dauereinsatz: „Unser Hauptpatient ist im Moment der Feldhase. Alleine in Linz haben wir aktuell vier bis fünf Mal pro Tag einen Einsatz.

Meist rufen besorgte Menschen an, die einen Junghasen entdeckt haben. Und viele wissen einfach nicht, dass man die Hasen nicht berühren soll.“ Es bräuchte diesbezüglich noch viel mehr an Aufklärungsarbeit – etwa in Schulen, ist Schnebel überzeugt.

„Jetzt gilt es vor allem eine Grundregel zu beachten: Keine jungen Feldhasen mitnehmen! Denn die scheinbar einsamen, verlassenen Jungtiere befinden sich stets in der Obhut ihrer fürsorglichen Hasenmütter und sollten nicht berührt werden“, appelliert Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.

Der Nachwuchs tankt nur kurze Zeit

Wildbiologe Christopher Böck ergänzt: „Feldhasenmütter säugen ihre Jungen in der Regel nur einmal täglich – und zwar meist in der Nacht und das innerhalb von weniger als zwei Minuten. Der Nachwuchs „tankt“ in dieser kurzen Zeit den kompletten Tagesbedarf an der sehr nahrhaften Milch.

Dieses Verhalten dient dazu, Füchse und andere Beutegreifer nicht durch häufiges Aufsuchen der Jungen auf leichte Beute aufmerksam zu machen. Es ist also völlig normal, dass Junghasen die meiste Zeit des Tages ganz alleine verbringen!“

„Also bitte, keine jungen Feldhasen aufsammeln“, betont Sieghartsleitner. „Sollten Kinder dennoch so einen ,Wollknäuel’ heimbringen, dann setzen Sie ihn wieder dorthin zurück, wo er her ist. Die Mutterliebe ist oft stärker als ein möglich anhaftender Geruch des Menschen.“ Besser sei es natürlich, das Jungtier gar nicht erst anzugreifen.

Nicht „Gedankenlos“ durch den Wald

Die Jäger bitten jetzt auch alle Waldbesucher um Schonzeit für das Jungwild. „Spaziergänger, Läufer, Mountainbiker und Wanderer sollten sich noch diskreter als üblich in der Natur bewegen – denn zurzeit kann menschliche Gedankenlosigkeit für Tiere und im Speziellen Jungtiere schwerwiegende Folgen haben”, warnt Böck.

Die Erholungssuchenden sollten jedenfalls auf den Wegen bleiben, Hunde ständig beaufsichtigen oder an die Leine nehmen, Vögel nicht – etwa durch zu viel Nähe – bei der Aufzucht stören, Rehkitzen und anderen Jungtieren weiträumig ausweichen und – eigentlich selbstverständlich – keinerlei Abfälle in der Natur zurücklassen.

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