Internet-Bekannte niedergestochen: Anklage wegen Mordversuchs

Israeli (26) hatte Niederländerin (34) in den Hals geschnitten und baute auf Flucht vor der Polizei Autounfall

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Eine Messerattacke auf seine Internet-Bekanntschaft in Regau (Bezirk Vöcklabruck) vom vergangenen Oktober hat jetzt für einen Israeli ein gerichtliches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft Wels klagte kürzlich den 26-Jährigen wegen versuchten Mordes, schwerer Nötigung und Freiheitsentziehung an.

„Dem Mann drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 20 Jahre bzw. lebenslange Haft“, erläutert Pressesprecherin Silke Enzlmüller im Gespräch mit dem VOLKSBLATT. Ein Prozesstermin am Landesgericht Wels steht noch nicht fest.

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Frau vor ihrer Wohnung abgepasst

Der in München wohnhafte Israeli hatte in der Corona-Zeit die um acht Jahre ältere Niederländerin kennengelernt, sie chatteten in der Folge miteinander. Weil er aber immer seltsamer wurde, brach die Frau den Kontakt zu ihm ab. Doch am Abend des 17. Oktober 2023 stand der 26-Jährige plötzlich vor ihrer Wohnung in Regau und passte sie mit einem Messer ab.

Als die Niederländerin aus der Wohnung kam, fügte er ihr eine Schnittverletzung an der Hand zu und drängte sein Opfer anschließend in ihre Wohnung. Nach etwa zwei Stunden verließen beide das Haus. Als die 34-Jährige einen Nachbarn erblickte und zu ihm flüchten wollte, schnitt ihr der Israeli mit dem Messer in den Hals und lief davon. Die schwer verletzte Frau wurde ins Spital eingeliefert und konnte dank einer Notoperation gerettet werden.

Mordabsicht bestritten

Die Polizei leitete daraufhin eine Fahndung ein, die am darauffolgenden Tag auf ganz Oberösterreich ausgeweitet wurde. Am Vormittag sah eine Streife den Wagen des Flüchtigen auf der Rieder Straße Richtung Altheimer Straße und nahm die Verfolgung auf — ebenso eine zweite Streife und der Polizeihubschrauber.

Der 26-Jährige raste mit seinem Auto über ein Feld und prallte schließlich gegen einen Strommasten. Als Beamte den Lenker festnehmen wollten, schnappte er sein Messer und schnitt sich damit in den Hals. Der 26-Jährige wurde ins Spital geflogen.

Laut Enzlmüller bestritt der Anklagte, dass er seine Internet-Bekannte habe töten wollen. Die Schnittverletzung am Hals der 34-Jährigen sei versehentlich erfolgt, gab der Israeli an. Mit dem Messer habe er sich selbst töten wollen, so der 26-Jährige.

Von Heinz Wernitznig

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