Kaum jemand fühlt sich im Volksgarten in der Nacht sicher

Stadt Linz und Land OÖ präsentierten Umfrage, auf Basis derer der Linzer Park verbessert werden soll

Der Volksgarten aus der Perspektive von Anrainern
Der Volksgarten aus der Perspektive von Anrainern © Wagenhofer

Der Volksgarten, eine der größten Grünflächen inmitten von Linz, zentral gelegen und von vielen verschiedenen Personengruppen frequentiert. Als Problem werden dort u.a. seit Längerem vor allem illegale Bettler, Drogenhändler und alkoholkranke Personen wahrgenommen.

Jetzt will sich die Stadt Linz mit Unterstützung des Landes Oberösterreich der Lage annehmen, den Park wieder attraktiver machen. Basierend auf einer unter 3600 Personen mit Hauptwohnsitz direkt oder im nahen Umfeld des Parkes durchgeführten Befragung, will man am Mittwoch einen ersten Maßnahmenkatalog vorlegen.

Lesen Sie auch

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und Sicherheits-Stadtrat Michael Raml (FPÖ) haben am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz die evaluierte Sicht der Betroffenen präsentiert.

Sehr hohe Beteiligung

„Schon die hohe Teilnahmequote zeigt die Bedeutung des Themas: 900, also 25 Prozent der dazu eingeladenen Bürger, haben an der Befragung teilgenommen. Bei solchen Studien sind sonst zehn Prozent üblich“, betonen Luger und Hattmannsdorfer. 70 Prozent der Befragten frequentieren demnach den Volksgarten mehrmals wöchentlich, der Großteil nur, um ihn zu durchqueren.

Am meisten drückt der Schuh wenig überraschend in Sachen Sicherheit, deren empfundener Mangel viele davon abhält, den Park intensiver zu nutzen. Knapp zwei Drittel fühlen sich am Tag zwar sicher auf dem Areal, in der Nacht sind es insgesamt nur 16,5 Prozent, bei den Frauen ist dieser Anteil sogar noch deutlich niedriger. Negativ bewertet wurde in diesem Zusammenhang auch die Situation, was die Beleuchtung anbelangt.

Gegen „Unsicherheits-Hotspots“

„Ein gewisses Maß an Sicherheit ist die Voraussetzung für das Funktionieren einer Gesellschaft und dazu gehören eben auch Regeln“, erklärt Hattmannsdorfer. Es gelte, „Unsicherheits-Hotspots“ zu vermeiden. Im Bezug auf den Volksgarten zeige sich mit der Umfrage deutlicher Handlungsbedarf, dem man mit Maßnahmen im Bereich Ordnung und Sicherheit, durch bauliche Maßnahmen und die stärkere Einbindung von Sozialarbeitern nachkommen will.

„Maßnahmen wie die Neusituierung der Bänke müssen jetzt zeitnah passieren. Geben wir den Linzern ihren Volksgarten zurück!“ fordert der Linzer Vizebürgermeister Martin Hajart in einer Aussendung.

Bereits verstärkt unterwegs sei die Polizei im Volksgarten, die regelmäßig Schwerpunktkontrollen durchführe, so Luger. Auch vonseiten des Ordnungsdienstes gebe es verstärkte Präsenz. Das Alkoholverbot, das seit zwei Jahren im Schillerpark und im Volksgarten bestehe, habe in Letzterem aber zu wenig bewirkt, so Raml.

E-Scooter und Sauberkeit

Während die überwiegende Mehrheit der Befragten mit den Angeboten und deren Zustand im Park zufrieden sind, wird die Sauberkeit, was die Toilettenanlagen betrifft, von 80 Prozent kritisiert und von vielen auch mehr Toiletten gefordert. Wenig Freude haben die Fußgänger mit E-Scootern und Radfahrern auf dem Gelände, diesbezüglich wird vor allem kritisiert, dass es keine zugeteilten Bereiche auf den Wegen gibt.

Apropos Bereiche: Für die Umfrage wurde der Park in verschiedene Zonen geteilt, die dann auch eine durchaus unterschiedliche Bewertung fanden. Am meisten zufrieden zeigte man sich mit dem Schach- und dem Spielplatz, der demnächst zu einem inklusiven Spielplatz umgebaut wird, und der Fläche rund um die große Linde, am wenigsten mit neuralgischen Punkten rund um das Denkmal von Franz Stelzhamer und jenes von „Turnvater“ Jahn. Dazu passt, dass sich die Anrainer eine stärkere Abgrenzung einzelner Nutzungsbereiche wünschen.

Abgefragt wurden auch Wünsche in Sachen Nutzung und da steht jene als Naturraum — im dichtest verbauten Gebiet der Stadt — deutlich im Vordergrund, einer Nutzung für gastronomische Zwecke oder als zusätzlicher Marktplatz wurde eine klare Absage erteilt.

Man darf also gespannt sein, welche Maßnahmen am Mittwoch für eine Verbesserung der Situation präsentiert werden.

Von Melanie Wagenhofer

Das könnte Sie auch interessieren