(K)eine Moschee für Mauthausen

Als Gebetshaus geplantes Atib-Zentrum entsteht nun offiziell als Gastronomiebetrieb

In Mauthausen baut die Atib-Union gerade diesen „Gastronomiebetrieb“, der als Moschee geplant war, aber nun keine werden soll...
In Mauthausen baut die Atib-Union gerade diesen „Gastronomiebetrieb“, der als Moschee geplant war, aber nun keine werden soll... © Facebook/Atib

Es schaut aus wie eine Moschee, war als solche geplant, wird nun aber als „Nicht-Moschee“ gebaut. Die Rede ist vom als Rohbau schon teilweise sichtbaren Projekt der türkisch-islamischen Atib-Union in Mauthausens Industriezone Nord. Spendenaufrufe für den „Neubau“ enthalten keinen Hinweis auf eine Moschee. Nur in die Einladung zu einem „Solidaritätsabend“ im Jänner rutschte das Wort „mescid“ (Moschee) in einen Text zu einem Bild vom Modell des Bauwerks.

Wohl versehentlich. Denn was da gerade entsteht, ist offiziell keine Moschee. Die bestehende Moschee an der Promenade ist aber derart desolat, dass Atib schon vor Jahren nach Ersatz zu suchen begann. Ein neuer Standort fand sich im Gewerbegebiet, was aber Widerstand provozierte. Der richtet sich nicht prinzipiell gegen eine Moschee. „Den Muslimen in Mauthausen muss Religionsausübung in einem passenden Rahmen ermöglicht werden“, sagt der örtliche ÖVP-Chef Leonhard Sallinger.

In Mauthausen baut die Atib-Union gerade diesen „Gastronomiebetrieb“, der als Moschee geplant war, aber nun keine werden soll...
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Das Gewerbegebiet halten außer der SPÖ von Bürgermeister Thomas Punkenhofer alle Parteien für unpassend. Auch das Land Oberösterreich wies den Versuch einer Sonderwidmung „Seelsorge“ ab. Ebenso den im Gemeinderat nur von der SPÖ getragenen Atib-Antrag auf Sonderwidmung „Kulturstätte“.

Dennoch gab es eine Baubewilligung. Und zwar als Gastronomiebetrieb/Veranstaltungszentrum mit Café und Seminarräumen. Allerdings stellte das Landesverwaltungsgericht auch fest, dass im Gewerbegebiet keine Religionsausübung gestattet ist.

Atib-Obmann Erkan Nayir muss daher die Frage, wo nach Fertigstellung des Projekts das Freitagsgebet stattfinden werde, so beantworten: „Wir haben dafür das Haus im Zentrum von Mauthausen.“ Das soll Gebetshaus bleiben, „solange wir es uns leisten können“. Wie lange wird das sein? „Ich weiß nicht, was in fünf oder zehn Jahren ist“, so Nayir zum VOLKSBLATT. Im Neubau werde jedenfalls nicht gebetet. Mit dem Chef der dort benachbarten Firma Atlas Blech Center habe man sich zusammengesetzt und Bedenken ausgeräumt. Das bestätigt ABC-Eigentümer Hugo Wagner so nicht: „Ein Industriebetrieb, der Lärm macht, passt nicht zu einem Gotteshaus, von welcher Religion auch immer“, so Wagner. Daher habe er sich gegen diese Moschee gewehrt. „Es hat aber nicht funktioniert, weil die einen Trick anwenden und sagen, es ist gar keine Moschee.“ Wagner betont, keine Angst vor der Moschee zu haben. Vielmehr befürchtet er, „dass Atib unser Betriebslärm stören könnte“.

Bei der Religionsausübung wohl nicht. Denn eine solche wäre an dem Ort unmöglich, da widmungswidrig.

ÖVP-Obmann Sallinger sieht dennoch Probleme am Horizont. Denn: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Muslime vorhaben, dort ihr Freitagsgebet abzuhalten.“

Von Manfred Maurer

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