Klinik-Team rettete jungem Snowboarder Leben und Niere

Teamarbeit im Klinikum Steyr (v.l.): Anästhesie-Primar Achim von Goedecke, Radiologie-Primar Michael Schocke, Patient Sebastian Ölsinger und Urologie-Primar Christian Peither
Teamarbeit im Klinikum Steyr (v.l.): Anästhesie-Primar Achim von Goedecke, Radiologie-Primar Michael Schocke, Patient Sebastian Ölsinger und Urologie-Primar Christian Peither © OÖG

An seinem allerersten Snowboardtag stürzte Sebastian Ölsinger (21) aus Kremsmünster so schwer, dass er sich lebensgefährlich verletzte und drohte, eine Niere zu verlieren. Die schnelle Reaktion der Teams des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikums (PEK) Kirchdorf und Steyr retteten das Leben des jungen Mannes und ersparten ihm eine aufwendige Operation.

Als Sebastian und sein großer Bruder am 10. Jänner 2024 Frühmorgens mit der Gondel die Höss in Hinterstoder hochfuhren, war die Stimmung ausgelassen. Der sportliche Koch-Kellner stand von Kindesbeinen an auf Skiern und fährt im Sommer Long- und Skateboard. An diesem Mittwoch wollte er das erste Mal ein Snowboard ausprobieren.

Lesen Sie auch

Doch der fröhliche Brüdertag nahm eine dramatische Wende: Sebastian Ölsinger wurde bei einer Drehung auf der Piste immer schneller. Das Snowboard verkantete sich und der 21-Jährige stürzte mit so großer Wucht nach vorne, dass das Visier des Helms zerbrach und das Snowboard beschädigt wurde. Das Board schleuderte mit voller Kraft gegen den unteren Rücken Ölsingers.

Lebensgefährlich verletzt

Der Verletzte wurde sofort ins PEK Kirchdorf gebracht. Dort klagte der 21-Jährige unter starken Schmerzen, ihm war schwindlig und übel. Eine CT-Untersuchung zeigte einen stark blutenden Riss in seiner Niere. Die Verletzung war so hochgradig, dass in der Regel die Niere bei einer Not-OP entfernt werden muss. Die Lage war lebensgefährlich. In beeindruckender Teamarbeit setzten die Experten der Unfallchirurgie, Urologie, Radiologie und Anästhesie eine Rettungskette in Gang, um das Schlimmste zu verhindern. Es wurde entschieden, den jungen Mann ins Klinikum Steyr zu verlegen.

Kleine Metallspiralen stoppen die Blutung

Dank moderner Technologie und begleitet durch die Anästhesie, die den Kreislauf des Patienten stabilisierte, konnte dort Radiologie-Primar Univ.-Doz. Michael Schocke das blutende Gefäß in der Niere des Patienten mit sogenannten Coils verschließen.

„Coils sind kleine Metallspiralen, die durch einen Katheter über eine Punktion der Leistenschlagader eingebracht werden. Am gewünschten Ort im Gefäßsystem angekommen, rollen sie sich auf und verschließen das betroffene Gefäß. Dies verhindert weiteren Blutverlust und sichert die Blutversorgung des Organs“, erklärt Schocke.

Patient hat keine merklichen Einschränkungen

Der rasche Eingriff rettete Sebastian Ölsinger das Leben und die Niere. „Wir konnten 75 bis 80 Prozent der Niere retten. Das bedeutet, dass der Patient keine merklichen Einschränkungen hat. Normalerweise hat der Mensch zwei Nieren, meist reicht auch eine aus. Allerdings bedeutet nur eine Niere zu haben, dass keine Reserven mehr übrig sind. Das kann im späteren Leben zu deutlichen Problemen führen. Es gibt Erkrankungen, die die Nierenfunktion beeinträchtigen können. Dann ist man froh, wenn man noch eine zweite Niere hat“, so Schocke.

„Durch die zügige Diagnose im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf und das rasche Reagieren der unfallchirurgischen Kollegen in Kirchdorf, die direkte Information und interdisziplinäre Planung zwischen Urologie und Radiologie in Steyr und die beherzte Unterstützung durch die Anästhesie konnten wir Herrn Ölsinger nicht nur seine „Rest“-Niere erhalten, sondern haben ihm auch eine große Notfall-Laparotomie – Öffnung der Bauchhöhle – mit all den möglichen Folgen für sein weiteres Leben ersparen können“, sagt Primar Christian Peither, Leiter der Abteilung für Urologie und Andrologie am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr.

„Diese Patientengeschichte zeigt, dass durch das professionelle Zusammenwirken verschiedener Fachgebiete ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden konnte“, so Primar Priv.-Doz. Achim von Goedecke, Leiter des Institutes für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

Sebastian Ölsinger bedankte sich beim gesamten Team des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikums: „Dank der großartigen Behandlung war ich sehr schnell wieder auf den Beinen und kann mein Leben ohne Einschränkungen weiterführen. Vom Snowboarden lasse ich allerdings lieber noch die Finger.“

Das könnte Sie auch interessieren