Konrad Lorenz Forschungsstelle bekommt Open Science Center

Im Wildpark Grünau für die Vermittlungsarbeit von der Kinderuni bis zu Citizen-Science-Projekten

Die auf Verhaltensforschung spezialisierte Konrad Lorenz Forschungsstelle (KLF) in Grünau im Almtal (Bezirk Gmunden), eine Außenstelle der Universität Wien, bekommt im Wildpark Grünau ein „Open Science Center“.

Dort sollen ab Herbst 2025 Vermittlungsformate für Wissenschaftsinteressierte aus allen Altersgruppen geboten werden, von der Kinderuni bis zu Citizen-Science-Projekten. Auch das renommierte Biologicum Almtal bekommt hier ein neues Zuhause. Am Mittwoch war Spatenstich.

Angehende Biologie-Lehrer sollen dort Masterarbeit schreiben können

Geplant ist, dass im neuen Open Science Center Studierende und Lehrende das ganze Jahr über ein Programm für Schulgruppen bzw. in den Ferien ein eigenes „Science Holiday Programm“ für Kinder anbieten, angehende Biologie-Lehrer können hier ihre Bachelor- und Masterarbeiten schreiben, Interessierte an Citizen-Science-Projekten teilnehmen sowie im vierteljährlich stattfindenden Science Café mit Experten diskutieren.

Das Gebäude soll auf dem Areal der Herzog-von-Cumberland-Stiftung entstehen, die auch den Tierpark betreibt. Finanziert wird das Center von der Universität Wien, dem Cumberland Wildpark und dem Land Oberösterreich, das es mit 1,2 Millionen Euro fördert, wie Forschungslandesrat Markus Achleitner betonte.

Bauherrin und Eigentümerin des Gebäudes wird die Naturtierpark Grünau GmbH sein. Architektonisch will man sich an die anderen Gebäude auf dem Areal anpassen, das neue Center soll aber auch die Voraussetzungen bieten, um nationale und internationale Konferenzen mit parallelen Symposien abzuhalten.

Bevölkerung soll eingebunden werden

Sebastian Schütze, Rektor der Universität Wien, sieht darin „einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung“. Die Leiterin der KLF, Sonia Kleindorfer, will zudem die Bevölkerung mit einbeziehen: „Wir testen gerade zusammen mit lokalen Landbesitzerinnen und -besitzern, ob ein geänderter Mäh-Rhythmus die Insektenpopulation erhöht, was sich wiederum positiv auf die Singvögel auswirken würde.“

Kleindorfer weiter: „Wir messen auch, ob die Lärmbelastung der Straßen einen negativen Einfluss auf das Brutverhalten der Vögel hat. Wenn wir diese Ergebnisse liefern, haben uns die Grundbesitzer zugesagt, ihre Wiesen anders zu mähen, und die Gemeinde wird anstreben, das Tempolimit zu reduzieren.“

v.l.: Univ.-Prof. Ronald Maier, Vizerektor für Digitalisierung und Wissenstransfer der Universität Wien, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, Prof. Sonia Kleindorfer, Leiterin der Konrad Lorenz Forschungsstelle, Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner und Bernhard Lankmaier, Geschäftsführer Cumberland Wildpark Grünau ©Land OÖ/Daniela Sternberger

Nur wenn man die Kinder und die Öffentlichkeit für Natur und Wissenschaft begeistere, werde Naturschutz auf die für die Umsetzung langfristiger Maßnahmen nötige Akzeptanz stoßen, ist Naturschutzreferent LH-Stv. Manfred Haimbuchner überzeugt.

Die KLF ist als Außenstelle der Universität Wien auf Verhaltens- und Kognitionsbiologie spezialisiert, gearbeitet wird vor allem mit Vögeln. Ihr Namensgeber Konrad Lorenz hatte in den 1970er-Jahren auf dem Areal der Cumberland-Stiftung mit seinen berühmten Graugänse-Forschungen begonnen.

Noch heute sind die frei fliegenden Lorenz-Gänse Stammgäste im Wildpark, wo sie auch brüten und ihren Nachwuchs aufziehen. Seit 2021 betreibt die KLF ein neues Gebäude direkt neben dem Wildpark, nun kommt das Open Science Center dazu.

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