Land Oberösterreich stellt neue Wolf-Maßnahmen vor

Wolf

Zum Schutz der Bevölkerung und der Alm- und Weidetiere vor dem Wolf wird das Land Oberösterreich am Montag ein Maßnahmenpaket verabschieden. Das gab Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) gemeinsam mit zwei Wolfsbeauftragten des Landes am Freitag auf einer Pressekonferenz bekannt. Die Maßnahmen zielen ab auf Information, Vorsorge und eine Anpassung der Wolfspolitik der EU. Eine noch folgende Wolfsverordnung soll aber auch die Entnahme von Problemtieren ermöglichen.

Durch starke Zuwanderung aus Niederösterreich, dem böhmisch-bayrischen Grenzbereich sowie aus Norditalien hat sich der Wolf auch in Oberösterreich ausgebreitet. Aktuell geht man von vier Rudeln aus, die im nordöstlichen Grenzgebiet des Bundeslandes leben. Dazu kommen einzelne Tiere, die das Gebiet durchwandern. Insgesamt sollen sich rund 25 Wölfe in Oberösterreich aufhalten.

„Derzeit haben wir so viele Wölfe wie noch nie“, sagte Gottfried Diwold, Wolfsbeauftragter des Landes OÖ. Bei aller berechtigten Besorgnis beschwichtigte die Landesrätin und betonte: „Es geht nicht um schießen oder nicht schießen, sondern darum, Weitsicht zu zeigen und Vorsorge zu treffen.“

Die erste Maßnahme sei, die Bevölkerung und vor allem betroffene Landwirte zu informieren. Zu diesem Zweck hat das Land Oberösterreich fünf Wolfsbeauftragte eingesetzt, die in Zusammenarbeit mit dem Österreichzentrum Wolf Bär Luchs informieren sowie Sichtungen und Rissbegutachtungen abwickeln. Auf der Homepage des Landes findet man zahlreiche Informationen zum Wolf, dem Managementplan Wolf Österreich und eine Übersicht über aktuelle Wolf-Aktivitäten. Außerdem liegt eine aktualisierte offizielle Informationsbroschüre neu auf.

Im Rahmen der zweiten Maßnahme sollen Alm- und Weidetiere vorsorglich vor Attacken geschützt werden. Methoden zum Herdenschutz werden finanziell unterstützt. „Gefördert werden Herdenschutzmaßnahmen wie die Aufrüstung oder der Neubau von wolfssicheren Zäunen, GPS-Tracker oder auch der Ankauf von Herdenschutzhunden“, erläuterte Robert Türkis, Leiter der Abteilung Ländliche Neuordnung (LNO). Gefördert werden 50 Prozent der Nettomaterialkosten.

Der dritte Punkt des Pakets soll dem Umgang mit problematischen Tieren eine rechtliche Grundlage bieten. Im Laufe der ersten Jahreshälfte plant das Land, eine Wolfsverordnung zu erlassen, wonach scheulose Wölfe erst vergrämt, dann besendert und im Extremfall schließlich „entnommen“ werden könnten.

Zu guter Letzt setzt sich Langer-Weninger auch auf EU-Ebene für eine Änderung des Schutzstatus des Wolfes im Rahmen der FFH (Fauna-Flora-Habitat-) Richtlinie ein. Der seit mehr als 30 Jahren einzementierte Schutz sei nicht mehr zeitgemäß, denn: „Mit einer Population von etwa 20.000 Wölfen in der EU kann man von keiner gefährdeten Tierart mehr sprechen“, so die Landesrätin. Außerdem fordert sie eine Klärung des in der FFH-Richtlinie festgelegten „günstigen Erhaltungszustands“, insbesondere ob dieser in jedem einzelnen Mitgliedsstaat herzustellen sei oder nach dem natürlichen und oft grenzüberschreitenden Lebensraum der Tiere beurteilt werden solle.

Die Landwirtschaftskammer OÖ steht voll und ganz hinter dem geschnürten Paket, insbesondere die Senkung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene sei ihr schon lange ein Anliegen gewesen. Auch die Grünen begrüßen die Maßnahmen, betonen aber, dass eine ähnlich lautende Forderung ihrer Partei auf Förderung von Herdenschutzmaßnahmen im Jahr 2018 von Schwarz-Blau abgelehnt worden war. Auf die „Wolfsverordnung“ wollen sie aber ein kritisches Auge haben.

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