Letzte Hilfe: Süchtige Obdachlose finden im „NEST“ eine Bleibe

Neues Angebot vom Verein B37 schließt Versorgungslücke in Linz — Ziel ist der Weg zurück ins Leben

Clochard with dog

Für schwer suchtkranke Menschen kann die Obdachlosigkeit rasch zur letzten Station im Leben werden. Mit der Wohnungseinrichtung „NEST“ will der Linzer Sozialverein B37 diese Menschen auffangen und sie zurück ins soziale Leben und womöglich auch in den Arbeitsmarkt führen.

Rund 50 Betroffene gibt es laut Erhebungen von B37 aktuell im Raum Linz. Zu ihren gesundheitlichen, psychischen und sozialen Problemen kommt bei ihnen meist eine psychiatrische Störung dazu. In den bestehenden klassischen B37-Einrichtungen — die Angebote reichen über die Notschlafstelle über psychosoziale Wohnplätze bis zur Tagesstruktur — finden sie keinen Zugang.

Lesen Sie auch

„Wir werden nun mit einem niederschwelligen Angebot eine Versorgungslücke schließen“, betont Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, denn bei diesem Thema dürfe man nicht wegschauen: „Wenn wir eine Null-Toleranz-Drogenpolitik betreiben, müssen wir auch Hilfe für Betroffene anbieten“, sagt er. „Die Schwersüchtigen, das sind Menschen, die wir retten müssen.“ 1,3 Millionen Euro wird das Sozialressort des Landes OÖ dafür investieren.

Bis zu 14 Wohnplätze

Angedacht ist das in Oberösterreich einzigartige Wohnprojekt „NEST“ für bis zu 14 volljährige Personen, deren Substanzkonsum problematisch und multipel ist. Sie erhalten bis zu zwei Jahre lang einen Wohnplatz, informiert B37-Geschäftsführer Christian Gaiseder. Vorbedingungen, wie etwa eine Entgiftung, sind nicht notwendig.

Die Bewohner erhalten eine medizinische Grundversorgung sowie eine intensive Rund-um-die-Uhr-Betreuung von einem Team, bestehend aus 15 Mitarbeitern. Ziel ist die soziale (Re-)Integration, eine Risikominimierung beim Umgang mit illegalen Substanzen sowie eine Abstinenzorientierung. Dabei wird auch externe Hilfe in Anspruch genommen, etwa vom NeuromedCampus und anderen Institutionen, Fachpersonen oder Einrichtungen.

„Alle werden es nicht schaffen“, ist Sebastian Hauser, der stv. B37-Geschäftsführer und Koordinator für den Sozialbereich überzeugt. Allerdings hoffe man, dass dann wenigstens eine Substitutionsbehandlung möglich sein werde. Bezogen wird das „NEST“ bereits in dieser Woche: Vier Personen werden eine Wohngemeinschaft bilden.

Das könnte Sie auch interessieren