Maibaumcrew Steinbruch gab sich heuer mit zwei Bäumen zufrieden

Berüchtigte Truppe aus dem Mühlviertel schlug in Wels und Eferding zu: „Wir werden halt auch nicht jünger“

Vorne v. l.: Der Welser Bürgermeister Andreas Rabl, Anna Wanik (Gösserbräu), Christian Mühleder (Maibaumcrew), StR Martin Oberndorfer, Peter Jungreithmair (GF Wels Marketing & Touristik GmbH), Roland Weber (Feuerwehr Wels)
Vorne v. l.: Der Welser Bürgermeister Andreas Rabl, Anna Wanik (Gösserbräu), Christian Mühleder (Maibaumcrew), StR Martin Oberndorfer, Peter Jungreithmair (GF Wels Marketing & Touristik GmbH), Roland Weber (Feuerwehr Wels) © Wels Marketing & Touristik GmbH

Heuer haben sie es etwas ruhiger angehen lassen: Die Steinbrucher sind wohl die berühmtesten und gefürchtetsten unter Oberösterreichs Maibaumdieben. Bis zu sechs „Beute-Bäume“ ragen jedes Jahr im Mai über der Mühlviertler Gemeinde Neufelden auf.

„Insgesamt hatten wir bereits 75 bei uns stehen“, sagt Obmann Christian Mühleder im VOLKSBLATT-Gespräch. Heuer folgten allerdings „nur“ Nummer 76 und 77. Warum denn nur zwei? „Wir werden halt auch nicht jünger“, schmunzelt der 31-Jährige. Und mit dem Nachwuchs sei es so eine Sache.

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Eferding und Wels waren diesmal die Opfer der Mühlviertler. Die zehn Diebe der Steinbrucher Maibaumcrew hatten dabei leichtes Spiel, denn beide Male war der Baum unbewacht, wie Mühleder verrät. Eine kleine Nachlässigkeit, die sich üblicherweise mit Bier, Jause und geselligem Beisammensein wieder aus der Welt schaffen lässt.

So war es bereits in der Messestadt. Dort steht der Maibaum wieder an seinem angestammten Platz am Stadtplatz. Zuvor war er am Wochenende mit zwei Zahnstangenwinden und purer Manneskraft zu Fall gebracht und abtransportiert worden.

Nach intensiven Verhandlungen, konnte er noch rechtzeitig vor der am Mittwochabend stattfindenden „Lange Nacht der Chöre“ wieder aufgestellt werden, zeigt man sich beim Stadtmarketing erleichtert.

Im Austausch floss natürlich Bier und als „Unterlage“ wurde eine Jause kredenzt. Die Details verhandelte Obmann Mühleder mit Bürgermeister Andreas Rabl höchstpersönlich. Hauptspeise und drei Getränke im Gösserbräu übernahm die Stadt Wels. Gösserwirtin Anna Wanik spendete dazu 25 Liter Bier im Eichenfass und kümmerte sich um die Nachspeise.

Gebrochener Baum wird ausgetauscht

In Eferding ist die Sache jedoch etwas komplizierter, die Stimmung etwas aufgeheizter, da sich Opfer und Täter uneins über das Regelwerk für Maibaumdiebe waren.

Zudem ist bei diesem dritten Diebstahl in der Bezirkshauptstadt – zuvor war der Baum schon zweimal der Landjugend Oftering-Wilhering in die Hände gefallen — das gute Stück gebrochen. Doch auch dafür haben die erfahrenen Steinbrucher eine (Friedens-)Lösung parat: „Ein Sponsor hat uns einen Ersatzbaum zur Verfügung gestellt“, sagt Mühleder.

Dieser wurde geschmückt und sei nun schöner als der alte. Am Freitag muss die Crew nun wieder ausrücken, dann wird in Eferding der neue Baum aufgestellt.

Von Renate Enöckl

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