Marokkanerin ist Bereicherung für den Hort

Hakima Shaaban: „In der Caritas zu arbeiten, ist wie in einer Familie zu sein“

Als begnadete Torfrau hat Hakima Shaaban das Herz der Kinder im Sturm erobert.
Als begnadete Torfrau hat Hakima Shaaban das Herz der Kinder im Sturm erobert. © Caritas

Die Caritas OÖ ist nicht nur eine Organisation, die sich für Menschen einsetzt, sondern auch ein Ort, an dem Wertschätzung gelebt und persönliche Entwicklung gefördert wird. Im Hort im „Guten Hirten“ in Linz bereichert Hakima Shaaban (48), gebürtige Marokkanerin, das Team der Caritas und hat vor allem als begnadete Torfrau das Herz der Kinder im Sturm erobert.

Schon als Kind um die Geschwister gekümmert

Shaaban wurde die Liebe zu Kindern quasi in die Wiege gelegt: „Ich komme aus einer großen Familie und habe meiner Mutter viel geholfen. Wir waren acht Kinder – und ich habe mich viel um meine vier jüngeren Geschwister gekümmert. Da habe ich schon bemerkt, dass ich gut mit Kindern umgehen kann.“

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Ihre Nachbarin in Marokko hatte einen kleinen privaten Kindergarten, wo sie zum Spaß als Urlaubsvertretung mitgeholfen hat. 2005 kam sie zu ihrem Mann nach Steyregg. Als ihre eigenen drei Töchter größer waren und sie arbeiten wollte, hat ihr eine Nachbarin vorgeschlagen eine Ausbildung in der Kinderbetreuung zu machen.

Nach einem Praktikum im Hort im „Guten Hirten“ war für sie klar, dass sie hier weitermachen möchte. Also begann sie parallel zur Arbeit mit der Ausbildung zur Assistenz-Pädagogin.

Ihre Aufgabe ist es, die Volksschulkinder beim Essen, bei der Hausübung und in der Freizeit zu begleiten. „Ich spiele liebend gerne mit den Kindern, vor allem Fußball. Aber auch andere Spiele, wie „Wer bin ich?“ oder „Kuhhandel“ – da müssen wir immer viel lachen. Ich spiele einfach so gerne, da bin ich selbst noch Kind und nicht 48 Jahre alt.“

Viel Geduld mit den Kindern

In ihrer Arbeit ist ihr wichtig, viel Geduld mit den Kindern zu haben und liebevollen, ehrlichen Respekt zu leben: „Der Respekt kommt mit der Liebe, die man den anderen zeigt. Die Kinder sollen sich wohlführen, das ist uns im Team ganz wichtig.“ Dazu gehört für sie auch, nicht alles persönlich zu nehmen.

Dass Hakima Shaaban eine gute Zuhörerin ist, hilft ihr in der Arbeit, die Kinder besser zu verstehen und auch im Team gut zusammenzuarbeiten. Hingegen völlig neu war für sie in der Kinderbetreuung, dass es in Österreich üblich ist, viel zu basteln: „In meiner Schule in Marokko haben wir nie gebastelt, sondern nur Handarbeit gemacht. Aber ich bin offen für Neues, schaue mir viel von den Kolleginnen ab und lerne mit Internet-Videos viel dazu.“

Ihr Ziel ist trotzdem, noch besser basteln zu lernen, damit den Kindern nicht langweilig wird. Deshalb ist sie immer auf der Suche nach neuen Bastel-Inspirationen: „Bei meiner Tante in Marokko habe ich beispielsweise gelernt, spezielle Armbänder zu knüpfen.“

Eine Herausforderung für sie ist nach wie vor, dass sie noch nicht perfekt Deutsch mit den Kindern reden kann. Allerdings sieht sie das als Ansporn, sich noch mehr anzustrengen, die Sprache zu lernen. Auch mit ihren eigenen Kindern lernt sie bei den Hausübungen mit und hat sich beispielsweise angeschaut, wie die Rechenwege in Österreich unterrichtet werden.

„Hier in der Caritas zu arbeiten, ist wie in einer Familie zu sein. Ich empfinde das so. Niemand ist hochnäsig, die Chefs sind freundlich und auch die Kolleginnen in der Küche“, sagt sie. Sie würde mit niemanden die Arbeit tauschen wollen: „Hier gibt es immer etwas Neues, es wird nicht langweilig. Ich komme immer gerne her, und wenn ich als Vertretung gebraucht werde, springe ich gerne ein.“

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