Mitte Juli öffnet das erste Tageshospiz in Oberösterreich

Im St. Barbara Hospiz in Linz stehen dann neben den zehn stationären auch sechs Tagesplätze für Schwerkranke zur Verfügung

Unheilbar kranke und sterbende Menschen sollen sich in ihrer letzten Lebensphase gut betreut fühlen. Daher werden in ganz Oberösterreich Angebote geschaffen, die ein Sterben in Würde ermöglichen.

Bis 2027 werden die Hospiz- und Palliativ-Leistungen plangemäß ausgebaut. Mit dem Betrieb der stationären Hospize und Tageshospize an künftig fünf Standorten hat das Land OÖ die St. Barbara Hospiz GmbH beauftragt. Dahinter stehen neben den vier Gründungsmitgliedern – Elisabethinen, Barmherzige Brüder, Vinzenz-Gruppe und das Rote Kreuz – auch die Oö. Gesundheitsholding (OÖG), die Franziskanerinnen Vöcklabruck und die Kreuzschwestern Europa Mitte.

„Gemeinsam mit unseren starken Gesundheitspartnern arbeiten wir geeint an dem Ziel, schwer erkrankten Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens in einen schützenden Mantel einzuhüllen, an der Hand zu nehmen und würdevoll zu begleiten“, sagte Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander am Dienstag bei der Präsentation des ersten Tageshospizes in Oberösterreich.

Mit 15. Juli gibt es im St. Barbara Hospiz in Linz neben den zehn stationären Hospizplätzen auch sechs Tageshospizplätze. Gedacht ist das Angebot für schwer kranke Menschen, die wissen, dass sie nur noch eine begrenzte Lebenszeit haben und soweit transportfähig sind, dass sie vom Roten Kreuz oder Angehörigen in das Tageshospiz gebracht werden können.

Geöffnet ist es von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr – wobei die Zeiten entsprechend der Nachfrage noch etwas angepasst werden könnten. Betreut werden die Tagesgäste vom gleichen Team wie dem im selben Haus befindlichen stationären Hospiz.

Ganzheitlicher Ansatz in der Betreuung

„Im Tageshospiz ermöglichen wir schwer kranken Menschen sowie ihren Angehörigen Unterstützung und professionelle Begleitung mit einem ganzheitlichen Ansatz“, sagte Hospiz-Leiterin DGKP Cornelia Baumann: „Die Betroffenen wohnen in ihrem privaten Umfeld und werden dort die meiste Zeit von ihren Angehörigen betreut. Als Gäste können sie bei uns tageweise an verschiedenen Therapien und Aktivitäten teilnehmen. Dadurch können wir dazu beitragen, dass das Lebensumfeld der Betroffenen wieder erweitert wird, während die pflegenden Angehörigen entlastet werden.“

„Die Leistungen im Tageshospiz umfassen vorwiegend die psychosoziale Betreuung, Begleitung und Beratung von Betroffenen sowie ihrer Angehörigen“, betonten DGKP Katharina Matuzovic und DGKP Julia Schiller vom St. Barbara Hospiz Linz, die maßgeblich an der Entwicklung des Konzepts für das neue Tageshospiz mitgearbeitet haben.

Das soll durch das Zusammenwirken aller Berufsgruppen im Team gelingen, von den Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten, Physio- und Ergotherapeuten, Heilmasseuren, Sozialarbeitern, Diätologen, Musik- und Tiertherapeuten, Seelsorgern sowie ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die speziell geschult sind.

Start mit einem gemeinsamen Frühstück

Der Tag im Hospiz soll mit einem gemeinsamen Frühstück beginnen, ebenso sind ein gemeinsames Mittagessen und am Nachmittag zum Ausklang eine Jause vorgesehen. Dazwischen werden verschiedene Therapien, Beratungen und Kreativangebote, an denen die Tagesgäste teilnehmen können, angeboten. Auch das Pflegebad kann benützt werden.

„Im Vordergrund der Betreuung steht nicht die medizinische Leistung. Für die betroffenen Menschen ist es aber essenziell, dass Symptomkontrolle und -management in guten, professionellen Händen einer Diplompflegekraft liegen“, so Baumann.

Der Tagestarif für den Gast beträgt 20 Euro, bei Personen, die von der Rezeptgebühr befreit sind, zehn Euro. Die öffentliche Hand finanziert die Tagesbetreuung in Linz mit 500.000 Euro im Jahr.

Tageshospiz am Standort des stationären Hospizes

„Uns war es wichtig, das Tageshospiz an einem Standort mit dem stationären Hospiz zu kombinieren, sowohl hier am ersten Standort in Linz als auch an den weiteren vier, die bis 2027 folgen werden“, erläuterte Rudolf Wagner, Geschäftsführer der St. Barbara Hospiz GmbH.

„Dadurch können wir auf ein größeres Team setzen, das sowohl in Bezug auf das Know-how als auch im Fall einer nötigen Vertretung viele Vorteile bietet. Zudem können wir somit auf eine bestehende und gut funktionierende Zusammenarbeit mit dem lokalen Krankenhaus bauen, in Linz mit dem Ordensklinikum, das für unsere Bewohnerinnen und Bewohner im stationären Hospiz gleichermaßen wie für die Gäste im Tageshospiz ein wichtiges Backup für medizinische Leistungen bietet“, so Wagner.

Sozialarbeiterin koordiniert Aufnahmeprozess

„Ob die erste Kontaktaufnahme zum Tageshospiz durch die betroffene Person, ihre Angehörigen, den Hausarzt oder eine Palliativstation erfolgt, ist für den weiteren Prozess unerheblich“, erklärte der Geschäftsführer.

„Unsere Sozialarbeiterin koordiniert den Aufnahmeprozess, in dem als zentrales Element ein Gespräch zwischen dem zukünftigen Gast, der Sozialarbeiterin, einer diplomierten Pflegekraft und einem Arzt bzw. einer Ärztin aus dem Team stattfindet.“ Dabei gehe es um ein gegenseitiges Kennenlernen, aber anhand eines Aufnahmebogens auch um die Klärung wichtiger gesundheitlicher und organisatorischer Fragen.

Ausbauplan für flächendeckende Hospiz-Versorgung in OÖ

Die St. Barbara Hospiz GmbH betreibt derzeit zwei stationäre Hospize in Linz und Ried im Innkreis mit insgesamt 16 Hospizplätzen. Für 2025 steht mit der Eröffnung vom stationären Hospiz und Tageshospiz in Vöcklabruck der dritte Standort am Plan. Bis 2027 wird der Versorgungsausbau auch Standorte in Wels und Steyr umfassen. Insgesamt stehen dann 40 stationäre und 30 Tageshospizplätze in Oberösterreich zur Verfügung, aufgeteilt auf die fünf Standorte Linz, Ried, Vöcklabruck, Wels und Steyr.

Haberlander betonte: „Dieses Angebot für die Menschen in unserem Land ist nur möglich, weil alle relevanten Leistungsträger im Gesundheitswesen an einem Strang ziehen und gemeinsam hinter dem Ausbau der Hospiz-Versorgung stehen. Damit können wir nicht nur für unser Bundesland, sondern für ganz Österreich einen wichtigen Schritt setzen und unserer Rolle als Vorreiter in der Hospiz-Versorgung gerecht bleiben.“

Von Michaela Ecklbauer

Die mobile Version verlassen