Muslime-Vertretung auf Distanz zu Religionslehrer mit Hassbotschaft

IGGÖ-Untersuchung gegen Islam-Lehrer, dessen Webseite zu Hass gegen Ungläubige aufruft — Bildungsdirektor will Entscheidung vor Schulstart

Aus dem Koran abgeleitete Hassbotschaften sind für Religionslehrer tabu.
Aus dem Koran abgeleitete Hassbotschaften sind für Religionslehrer tabu. © Godong - stock.adobe.com

Wenige Tage vor Schulbeginn muss für sieben höhere Schulen in Linz-Stadt und im Bezirk Perg möglicherweise ein neuer islamischer Religionslehrer gesucht werden.

Denn der dafür vorgesehene Omer Berisha muss sich nach einem VOLKSBLATT-Bericht über extremistische Inhalte auf seiner Webseite einer Untersuchung durch das Schulamt der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) stellen.

Fachinspektor Podojak: Krasser Widerspruch zum Anspruch unseres islamischen Religionsunterrichts!
Fachinspektor Podojak: Krasser Widerspruch zum Anspruch unseres islamischen Religionsunterrichts!

Senad Podojak, Fachinspektor für islamischen Religionsunterricht in OÖ, geht bereits auf Distanz: „Ohne dem Ergebnis der Überprüfung vorgreifen zu wollen, sei festgehalten, dass die zitierten Textpassagen jedenfalls in krassem Widerspruch zum Anspruch unseres islamischen Religionsunterrichts stehen.“

Es geht um Sätze wie diesen: „Gerechtigkeit und gutes Benehmen bedeuten nicht Liebe und Freundschaft mit ihnen (Ungläubigen, Anm.), im Gegenteil, wir haben die Pflicht, sie um Allahs willen zu hassen.“ Zur Teilnahme von Muslimen an Wahlen in nichtislamischen Ländern heißt es auf der Seite, dass diese „grundsätzlich nicht erlaubt sei“.

Berisha bestreitet jeglichen Extremismus, wollte aber zu Inhalten seiner Webseite nicht Stellung nehmen.

Entscheidung bei IGGÖ

Bildungsdirektor Alfred Klampfer hatte am Dienstag eine umgehende Prüfung angekündigt und betont, „Radikalismus hat in oö. Schulen nichts verloren“. Da aber nur die jeweilige Glaubensgemeinschaft Religionslehrer kündigen kann, drängt die Bildungsdirektion auf „eine Entscheidung der IGGÖ noch vor Schulstart“, so eine Sprecherin zum VOLKSBLATT. Inspektor Podojak ließ die Frage, ob Berisha suspendiert sei, unbeantwortet.

OÖVP: „Untragbar!“

Auch aus der Landespolitik gibt es Reaktionen. Für OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger sind die auf der besagten Webseite veröffentlichten Inhalte „untragbar“. Sie stünden „im Gegensatz zu den Erfordernissen von Integration und Zusammenleben“. „Hass und Parallelgesellschaften haben in unserem Land und insbesondere in unseren Schulen keinen Platz“, so Hiegelsberger.

FPÖ-Landesparteisekretär LAbg. Michael Gruber will von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) „Auskunft darüber, wie so etwas passieren kann“. „Man schaut sich offenbar die Leute, die unsere Kinder unterrichten sollen, nicht genauer an.“ LAbg. Anne-Sophie Bauer von den Grünen erwartet „von jedem Lehrer und jeder Lehrerin, dass sie Werte wie Demokratie und Menschenrechte verteidigen und zur demokratischen Mitbestimmung aufrufen“. Man müsse menschenverachtenden Ideologien den Boden entziehen.

Von Manfred Maurer

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