Nach VOLKSBLATT-Bericht: Aus für Frahamer Koranschule!

Türkischstämmiger Islam-Lehrer hatte in sozialen Medien antisemitische und islamistische Sprüche gepostet

Keine Woche nach dem VOLKSBLATT-Bericht über die Koranschule in Fraham (Bez. Eferding) haben dort Ferien für immer begonnen.

Gegen den Islam-Lehrer Turgut Akin ermittelt die Staatsanwaltschaft Wels wegen des Verdachts der Verhetzung nach Paragraf 283 StGB. Der Verein „Hilful Fudul Österreich“ (HFÖ) stellt den Koranschulbetrieb ein.

Zahlreiche Hasspostings

Wie vorigen Samstag berichtet, hatte Akin, für den die Unschuldsvermutung gilt, seit Jahren im Internet antisemitische und islamistische Hasspostings verbreitet. So postete der österreichische Staatsbürger, der 2019 noch in der türkischen Gemeinde Ortaköy für das Bürgermeisteramt kandidiert hatte, im vergangenen Oktober auf X (vormals Twitter) diesen Kommentar zur jüngsten Nahost-Krise; „Oh Ungläubige, ihr werdet besiegt werden und in die Hölle verbannt werden.“ Schon vor Ausbruch des Gaza-Krieges hatte der 37-Jährige im April dies kundgetan: „Ich verurteile die Muslime, die sich bei Israel einschleimen, und ich verfluche Israel.“

Verpatzter Ramadan-Start

Damit hat sich der Islam-Lehrer einen unerfreulichen Start in den heurigen Ramadan eingebrockt. Denn aufgrund des VOLKSBLATT-Berichtes wurde umgehend der Verfassungsschutz aktiv. Bei der Einvernahme durch die Polizei am vergangenen Wochenende habe sich Akin entschuldigt und eine Löschung der beanstandeten Postings zugesichert, wie sein Cousin Atilla Akin dem VOLKSBLATT mitteilt und die Landespolizeidirektion bestätigt.

Atilla ist der Obmann von HFÖ, die in einem Gebäude in Fraham ohne Wissen der Vermieterin neben Freizeitaktivitäten auch Islam-Unterricht erteilt hatte. Einen negativen Einfluss der Einstellungen seines Cousins auf die Jugendlichen sieht Atilla Akin nicht: Turgut habe nur seine persönliche Meinung geäußert und sei nur einfaches Mitglied in dem Verein. Tatsächlich belegen zahlreiche in sozialen Medien gepostete Fotos, dass Turgut Akin den Kindern und Jugendlichen in Fraham Koran-Unterricht erteilt, Prüfungen abgenommen und Abschlusszeugnisse verteilt hatte.

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Einer von vielen antisemitischen und islamistischen Tweets, die Turgut Akin nach der Polizeieinvernahme gelöscht hat. Auch Islam-Unterricht darf er keinen mehr erteilen.
Wahlwerbung: Vor fünf Jahren wollte Akin Bürgermeister von Ortaköy werden, verlor aber die Wahl.

Keine öffentliche Entschuldigung

Die bei der polizeilichen Einvernahme ausgesprochene Entschuldigung gibt es allerdings nicht öffentlich. Turgut Akin ist weiter nicht erreichbar für das VOLKSBLATT. Zwar hat er die Hasspostings tatsächlich gelöscht, allerdings findet sich weder auf Facebook noch auf X ein Wort des Bedauerns. Auf beiden Plattformen freut er sich nur über — wie er auf Türkisch schreibt — „eine gute Entwicklung“. Gemeint ist die umstrittene Ramadan-Beleuchtung in der Frankfurter Fußgängerzone „Freßgass“.

In der Frahamer Koranschule sind die Lichter schon ausgegangen: „Die Polizei hat gesagt, wir sollen das (islamischen Religionsunterricht, Anm.) einstellen und wir haben es eingestellt“, so Atilla Akin.

IGGÖ: HFÖ darf keinen Islam-Unterricht geben

Nicht nur die Polizei hat das gesagt. Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) sagt das inzwischen: Die Lehre des Islam, die von der IGGÖ vertreten werde, genieße gemäß Islamgesetz rechtlichen Schutz und dürfe „daher von der von Ihnen genannten Einrichtung nicht verbreitet werden“, teilt IGGÖ-Sprecherin Valerie Mussa auf Anfrage mit. Und: „Vereine nach dem VereinsG, deren Zweck in der Verbreitung dieser Lehre besteht, sind aufzulösen.“

Ob tatsächlich eine Auflösung der HFÖ im Raum steht, ist fraglich. Denn der Verein versteht sich auch als Sport- und Kulturverein mit entsprechendem Angebot für Kinder und Jugendliche. Solche Freizeitveranstaltungen werde man weiter anbieten, so Atilla Akin.

Späte Schnellreaktion

Obwohl die IGGÖ jetzt schnell und energisch reagiert hat, kam die Erkenntnis doch etwas spät. Denn schon vor zweieinhalb Jahren hatte das VOLKSBLATT über einschlägige Akin-Postings berichtet und die Austria Linz Islamische Föderation (Alif), eine Kultusgemeinde der IGGÖ, davon in Kenntnis gesetzt.

Damals gab es nicht nur keine Reaktion. Die Informationen über Akins Treiben im Web hinderten das Alif-Bildungsinstitut A-EDU nicht, eine Kooperation mit der HFÖ-Koranschule einzugehen. Diese wurde inzwischen allerdings ebenfalls aufgekündigt.

Wachsames Auge

Auch wenn Gras über die Sache gewachsen ist, soll es in der Frahamer Gartenstraße zu keiner schleichenden Wiedereinführung des Koranschulbetriebes kommen. Laut Angaben der Vermieterin des Gebäudes wurde dieser seitens der Gemeinde zugesichert, dass man ein wachsames Auge auf den Verein haben werde.

UPDATE: Die Staatsanwaltschaft Wels teilte am Dienstag mit, dass die Ermittlungen gegen Akin wegen des Verdachtes der Verhetzung eingestellt wurden.

Von Manfred Maurer

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