Neue Schulter-OP-Methode

Am Ordensklinikum Linz werden mit der Kombination aus zwei Behandlungswegen gute Ergebnisse erzielt

Dem passionierten Schwimmer, Herbert Kuttner (70), gelang nach dem Eingriff, ein erster Platz bei der Atterseeüberquerung in seiner Altersklasse.
Dem passionierten Schwimmer, Herbert Kuttner (70), gelang nach dem Eingriff, ein erster Platz bei der Atterseeüberquerung in seiner Altersklasse. © privat

Eine neue Methode zur Behandlung komplexer Schulterverletzungen wurde im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern entwickelt. Durch die Kombination zweier bekannter Behandlungswege werden optimale Ergebnisse erzielt.

„Wir ziehen uns quasi sowohl Hosenträger als auch einen Gürtel an“, veranschaulicht Primar Priv.-Doz. Reinhold Ortmaier, Leiter der Orthopädie, den neuartigen Eingriff.

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Schulter-Patient kann wieder schwimmen

Herbert Kuttner (70) ist passionierter Schwimmer und konnte ein Jahr nach dem Eingriff sogar die Attersee-überquerung in seiner Altersklasse gewinnen.

Kuttner litt nach einem Sturz an einer irreparablen Ruptur der Supraspinatussehne, der wichtigsten Sehne der Rotatorenmanschette in der Schulter. Der Sehnenriss war zu gravierend, um genäht zu werden. Dank der neuartigen Operationsmethode hat der 70-Jährige heute fast die uneingeschränkte Funktion seiner Schulter zurück.

„Es war eine Rettungsoperation“, erklärt Ortmaier: „Bei so einer ausgeprägten Verletzung steht üblicherweise die Schmerzlinderung im Vordergrund. Wir konnten jedoch das Gelenk so weit herstellen, dass der Patient wieder an Schwimmwettbewerben teilnehmen kann.“

Bei einem klassischen Sehnenriss werden die biologischen Sehnen chirurgisch zusammengenäht. Ist die Strecke zu groß oder zu wenig biologisches Sehnenmaterial übrig, wird die sogenannte Superiore Capsula Repair (SCR) angewendet, bei der ein Dermaltransplantat in die Schulter eingeflochten wird, das das fehlende Sehnenmaterial ersetzt. Alternativ kann die körpereigene Bizepssehne verwendet werden. Die Spezialisten verbinden nun beide Herangehensweisen. Voraussetzung ist eine gute Knorpelsituation und ein angemessener Gesundheitszustand.

Minimalinvasiver Eingriff

Die Operation an der Schulter kann minimalinvasiv arthroskopisch durchgeführt werden, dauert im Schnitt etwa 1,5 Stunden und erfordert einen stationären Aufenthalt von ein bis zwei Tagen. Die Patienten müssen sechs Wochen lang eine Schlinge tragen, danach können sie die Schulter wieder frei bewegen. Nach zehn bis zwölf Wochen und begleitender Physiotherapie kann das Gelenk auch wieder sportlich belastet werden. Die Alternative zur gewählten Behandlung wäre der Einsatz einer Prothese gewesen – sprich ein aufwendigerer Eingriff und längerer Heilungsprozess.

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