Neue Vorchdorfer Moschee durch Islamisten-Organisation finanziert

200.000 € von in Bayern als „verfassungsfeindlich“ eingestufter IGMG – Islamische Föderation sieht Auslandsfinanzierungsverbot nicht verletzt

Spendenkampagne: Für diese elf Projekte, darunter für die Moschee in Vorchdorf (Hervorhebung durch die Redaktion) sammelte die Milli-Görüs-Gemeinschaft im Vorjahr weltweit Geld.
Spendenkampagne: Für diese elf Projekte, darunter für die Moschee in Vorchdorf (Hervorhebung durch die Redaktion) sammelte die Milli-Görüs-Gemeinschaft im Vorjahr weltweit Geld. © Grafik: EMUG, Montage: Volksblatt

Die Finanzierung der neuen Moschee in Vorchdorf könnte für Debatten sorgen: Das Gebetshaus hat nämlich auch ausländische Financiers aus dem islamistischen Spektrum.

Offiziell tritt der Islamische Kulturverein Vorchdorf (IKV) als Betreiber des Projektes auf. Tatsächlich wurde es nach Angaben der „Europäischen Moscheebau- und Unterstützungsgemeinschaft“ (EMUG) in Köln von dieser in Kooperation mit der „Immobiliengemeinschaft der Muslime in Österreich“ (IGMÖ) realisiert.

Die IGMÖ logiert in Wien an derselben Adresse wie zwei Vereine der Islamischen Föderation (AIF), welche wiederum der Österreich-Ableger der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) ist. Für diese organisiert die EMUG alljährlich die sogenannte Infak-Kampagne, in der Muslime weltweit zu Spenden aufgerufen werden. Im Jahr 2021 wurde für elf Projekte gesammelt. Eines davon: die neue Moschee in Vorchdorf.

AIF-Vorsitzender Abdi Tasdögen bestätigt auf VOLKSBLATT-Anfrage: Rund 200.000 der in Vorchdorf investierten 1,1 Millionen Euro kamen aus der Infak-Kampagne, also von der IGMG. Das im Islamgesetz 2015 festgeschriebene Auslandsfinanzierungsverbot sieht Tasdögen nicht verletzt, da es dabei „primär um die Finanzierung der Imame geht“.

Tasdögen betont, dass „die IGMG und ihre Einrichtungen zivile Organisationen sind und keine Verbindung zu ausländischen Staaten haben“. Alle Infak-Spender seien namentlich bekannt.

Kein Bruch mit antisemitischem Gründer

Problematisch gesehen werden könnte die Finanzierung aber auch, weil Milli Görüs von den oö. Sicherheitsbehörden als fundamentalistisch, vom bayerischen Verfassungsschutz sogar als „verfassungsfeindliche Organisation“ eingestuft wird. So steht es im jüngsten Verfassungsschutzbericht.

Demgegenüber beteuern Vertreter von IGMG und IF eine Distanz zu extremistischen Ideen des Milli-Görüs-Gründers Necmettin Erbakan, der bis zu seinem Tod vor elf Jahren antisemitische Verschwörungstheorien predigte.

Einen Bruch mit Erbakan gibt es aber nicht: Tasdögen sieht in dem türkischen Ex-Premier (1996/97) und Wegbereiter des heutigen Machthabers Recep Tayyip Erdogan eine „Person mit Stärken und Schwächen“, die „wir nicht vergöttern, aber selbstverständlich weiter loben“.

Weiter unter Beobachtung des Verfassungsschutzes

Bayerns Staatsschutz sieht eine Lösung der IGMG von der türkischen Milli-Görüs-Bewegung „nur in wenigen Einzelfällen bestätigt“.

„Eine Orientierung der IGMG an der islamistischen ,Milli-Görüs-Ideologie’ ist bis auf wenige Ausnahmen in Bayern weiter feststellbar.“ Sie un- terliege, so ein Sprecher zum VOLKSBLATT „nach wie vor dem Beobachtungsauftrag des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz“.

Von Manfred Maurer

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