Mehr als 7000 Helfer aus 61 Ländern sind aktuell im türkischen Erdbebengebiet im Einsatz. So auch der Oberösterreicher Heinz Wegerer, der für Hilfswerk International in der Küstenstadt Iskenderun in der schwer getroffenen Provinz Hatay die Nothilfe organisiert. „Die Situation ist äußerst bedrückend“, sagte der 34-Jährige aus Arbing im Bezirk Perg.
Der Hilfsbedarf sei enorm, das Leid riesengroß. Er ist überzeugt, dass die Hilfe für die Bevölkerung noch lange andauern wird müssen. „Viele Menschen sind obdachlos, konnten nichts mitnehmen“, schildert er.
Lesen Sie auch
Nachbeben lassen Häuser weiter einstürzen
Laufend gebe es starke Nachbeben. „Und das wird wohl wochenlang noch so weitergehen.“ Wegerer rechnet damit, dass dann noch viele der derzeit beschädigten Häuser kollabieren, schon jetzt sei die Mehrheit unbewohnbar. „Das wird noch ein riesen Thema“, vermutet er. Aktuell würden die Obdachlosen in Autos oder in eingeschossigen Gebäuden wie Sporthallen oder Schulen schlafen — auf Matratzenlagern oder aber auch nur auf Kartons.
„Menschen hoffen auf ein Wunder“
Fast jeder hier habe noch jemanden, der verschüttet ist und „sie alle hoffen auf ein Wunder“. Aktuell fehlt es aber selbst an einfachen Dingen: Der Zugang zu Trinkwasser ist oft schwierig, die Stromversorgung zusammengebrochen. Die lokale Hilfe sei aber enorm. So etwa hat in Iskenderun ein Lokalbetreiber sein Restaurant als Schlafstätte geöffnet. Hier schlafen etwa 50 Menschen am Boden, darunter auch Wegerer. Und sie alle werden vom Wirt versorgt.
Noch bis Sonntag ist Wegerer vor Ort, um auszuloten, wo welche Hilfe gebraucht wird. Das Hilfswerk International arbeitet dafür vor allem mit lokalen Organisationen zusammen. Der Helfer aus OÖ ist jedenfalls überzeugt: „Wir werden dafür einen langen Atem brauchen!“
Von Renate Enöckl